Puss in Boots: The Last Wish (2022)

Puss in Boots: The Last Wish (2022)

Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch
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  2. 100 Minuten

Filmkritik: Ich glaub' mich jagt ein Wolf

Hund im Katzensandwich
Hund im Katzensandwich © Universal Pictures International Switzerland. All Rights Reserved.

Der gestiefelte Kater (Stimme von Antonio Banderas) wird beim Finale eines Kampfs von einer riesigen Kirchenglocke erschlagen und ist somit in seinem neunten Leben angekommen. In der lokalen Bar fordert ihn eine grosse Gestalt im schwarzen Mantel und langer Schnauze zum Kampf heraus: Der grosse, böse Wolf (Stimme von Wagner Moura). Puss flieht aus Angst, sein letztes Leben zu verlieren, und macht sich auf den Weg an einen Zufluchtsort für Katzen. Dort verbringt er seine Tage mit Trockenfutter und Katzenklos und macht die unfreiwillige Bekanntschaft mit einem Hund (Stimme von Harvey Guillén), der sich als Katze ausgibt.

Feuerwerk frei!
Feuerwerk frei! © Universal Pictures International Switzerland. All Rights Reserved.

Als das Haus von Goldlöckchen (Stimme von Florence Pugh) und den drei Bären (Stimmen von Olivia Colman, Ray Winstone und Samson Kayo) angegriffen wird, erfährt der Kater von einem Stern, der dem Finder einen Wunsch gewährt. Doch der Stern ist im Besitz des miesen Kuchenmagistraten Jack Horner (Stimme von John Mulaney). Als er dann doch einen Versuch startet, den Stern zu stehlen, trifft er auf eine alte Bekannte: Kitty Softpaws (Stimme von Salma Hayek).

Puss in Boots: The Last Wish ist ein positive Überraschung. Die Figuren sind nicht so stark, wie sie sein könnten und die Emotionen bleiben etwas auf der Strecke, aber visuell dreht der Film vor allem in der zweiten Hälfte unerwartet auf und bietet spektakuläre, knallbunte Action. Und die Botschaft, die er transportiert, ist eine durchaus positive.

Zwar ist der gestiefelte Kater mit TV-Shows und Specials nie ganz aus dem Diskurs verschwunden, die letzte Kinoiteration ist aber schon über zehn Jahre her. Nun bringt The Croods 2-Regisseur Joel Crawford den Fanfavoriten zusammen mit Januel Mercado zurück auf die Leinwand. Und was für ein gelungenes Comeback das geworden ist!

Die Handlung ist eine Schatzsuche, auf der die Figuren um den Titelhelden mit ihren Schwierigkeiten und Geheimnissen - und natürlich diversen Gegenspielerinnen und Gegenspielern - konfrontiert werden, um am Ende die Botschaft mitzunehmen, dass man mit Freundlichkeit, Gelassenheit und Mitgefühl viele Konflikte lösen kann. Eine schöne, wenn auch recht platt vermittelte Message.

Leider mögen nur selten Emotionen aufkommen und wenn sie kommen, dann von der Gruppe um Goldlöckchen, die einen herzigen Abschluss für ihren Handlungsstrang finden. Kombiniert mit mässigem Witz ist der Film auf der Gefühlsebene aber kein Überflieger. Immerhin gibts nur wenige doofe Katzenklischees und kein einziger Laserpointer-Gag. Das Highlight unter den Figuren dürfte aber Wagner Mouras Big Bad Wolf sein. Er ist nicht nur cool designt, sondern auch erstaunlich gfürchig.

Apropos cool designt: Visuell zündet Puss in Boots: The Last Wish ein regelrechtes Feuerwerk, die grössten Inspirationen dürften Arcane, Spider-Man: Into the Spider-Verse und japanische Anime gewesen sein. Während der Erstling 2011 noch «normal» 3D-animiert war, ist der Nachfolger zwar weiterhin 3D-animiert, aber mit scheinbar handgemalten Texturen. Ausserdem ist der Film bildlich um einiges abgefahrener, überdrehter und bunter als sein Vorgänger, mit Speedlines und anderen von Comics adaptierten Effekten.

So ist Puss in Boots: The Last Wish eine schöne Überraschung. Selbstverständlich gibts Referenzen auf Shrek und eine ziemliche klare Anspielung darauf, wohin es den gestiefelten Kater als nächstes treiben wird. Und wenn dieser Film ein Indikator dafür ist, was wir in einem weiteren Shrek-Sequel erwarten können: Sign me up!

Nicolas Nater [nna]

Nicolas schreibt seit 2013 für OutNow. Er moderiert seit 2017 zusammen mit Marco Albini den OutCast. Ausser für Geisterbahn-Horrorfilme, überlange Dramen und Souls-Games ist er filmisch wie spielerisch für ziemlich alles zu haben. Ihm wird aber regelmässig vorgeworfen, er hätte nichts gesehen.

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Kommentare Total: 4

fri

Irgendwie kann ich mich mit dem ausgefranselten, teils wie «ausgebleichten» Look nicht so anfreunden, aber alles andere ist top. Bei «Lyme Disease» Bären war ich wohl der Einzige, ders lustig fand. :-D

pps

Für mich eine der Überraschungen dieses Filmjahres. Die Animation ist echt cool, vor allem in den Anime-inspirierten Kampfsequenzen, und der Wolf ist der Hammer. Ich fand die Schatzsuche eine richtig gute Idee, das machte die ganze Geschichte schön abenteuerlich. Die einzige Figur, die mir nicht so gefallen hat, ist der trumpeske Jack Horner, der war ein bisschen too much.

muri

Fand ihn inhaltlich, humortechnisch und in den Animationen nicht gut. Ein Kinderfilm, der kaum Platz für Witze lässt. Es geht der Puss ähnlich wie mit den Minions - als Sidekicks sind sie grossartig, als Alleintragende ihrer Abenteuer nicht.

Aber wenns ja jetzt in die Richtung geht, die der Film andeutet, dann freu ich mich trotzdem auf den nächsten Auftritt des Büsis.

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