Le petit Nicolas: Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux ? (2022)

Le petit Nicolas: Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux ? (2022)

Der kleine Nick erzählt vom Glück
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  3. 82 Minuten

Filmkritik: Er ist gezeichnet …

75e Festival de Cannes 2022
«Wääääh, Meitli!»
«Wääääh, Meitli!» © 2022 - Onyx Films - Bidibul Productions

Der Texter René Goscinny und Zeichner Jean-Jacques Sempé erfinden Mitte der Fünfzigerjahre die Comicfigur des Nicolas, der in seiner Schule viele kleine Abenteuer erlebt, seine grosszügige Grossmutter über alles liebt und Mädchen ganz doof findet. Nachdem Goscinny und Sempé die Figur und ihr Umfeld erschaffen haben, beginnt der kleine gezeichnete Frechdachs mit seinen Schöpfern zu sprechen. Nicolas möchte ihren Werdegang erfahren, der die Figuren im Falle von Sempé nach Bordeaux und bei Goscinny sogar nach New York und Argentinien bringt.

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ddddddddddddddddddddddddddddddddd © 2022 - Onyx Films - Bidibul Productions

Ihre Geschichten werden dabei immer wieder von kleinen Nicolas-Episoden unterbrochen. Egal, ob in der Schule, auf einem Ausflug ans Meer oder bei der Lieferung eines Fernsehers: rund um Nicolas und seine Freunde ist immer was los. Doch nicht alles ist eitler Sonnenschein, denn in den Siebzigern gilt es Abschied von einem von Nicolas' Erschaffern zu nehmen.

Lustiger Kinderspass und interessantes Biopic in einem: Le petit Nicolas: Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux huldigt den Comic-Genies René Goscinny und Jean-Jacques Sempé in animierter Form. Ein sehr schöner Film mit dem Herzen am rechten Fleck und mit ganz viel Liebe gegenüber Comics und dem kleinen Schabernacktreiber, der hoffentlich noch ganz viele Kinder unterhalten wird.

Le Petit Nicolas - bei uns eher bekannt als «Der kleine Nick» - gehört zu den bekanntesten französischen Comicfiguren, auch wenn er natürlich nie die Popularität eines ebenfalls von René Goscinny miterdachten Galliers erreichte. Das wird wahrscheinlich auch der Grund sein, weshalb Nick und seine Freunde erst ab 2009 auch in Filmform ihre Spässe trieben. Drei Realfilme und zwei Animationsserien sind seither entstanden. Nun folgt mit Le petit Nicolas: Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux? auch endlich der erste abendfüllende Animationsfilm. Doch ist dieser nicht einfach ein weiteres Abenteuer des kleinen Frechdachses, sondern ein Porträt seiner Erschaffer Goscinny und Sempé.

Kinder wird man aber trotzdem mitnehmen können. Denn gut die Hälfte des Filmes besteht aus Comicstrips, die zum Leben erwachen und ein paar der bekannten Nick-Episoden in bewegter Form zeigen. Farbig sind die Sequenzen dabei nur in der Mitte des Bildes. Wenn eine Figur von der Seite hineinmarschiert, ist sie zuerst noch schwarzweiss und wird mit jedem weiteren Schritt dann koloriert. Man spürt dort richtig die Liebe zu den Figuren, und in bestimmten Szenen wird man angenehm und mit viel Humor an die eigene Kindheit erinnert.

Der andere Teil des Filmes zeigt Goscinny und Sempé - ebenfalls in komplett animierter Form, wobei in ihren Szenen das ganze Bild koloriert ist. Auf Nick muss man dabei aber nicht verzichten. Der Knirps löst sich nämlich vom Zeichnungspapier und will mehr über das Leben seiner Erschaffer erfahren. So wird der Film zu einem farbigen Biopic, das aber nicht wirklich in die Tiefe geht und nach dem turbulenten Nick-Abenteuer dem Film immer etwas den Drive nimmt. Asterix und Obelix kommen dabei übrigens nur auf Goscinnys Schreibtisch als Minifiguren vor.

Das Ganze hat aber etwas sehr Melancholisches und Schönes an sich, wenn nach einem Todesfall der kleine Nick fragt, ob er denn auch irgendwann sterben müsse. Die Antwort, die er von Sempé bekommt, ist, dass dies nicht passieren werde. Nick ist unsterblich und wird für immer weiterleben. Ein Testament dafür, dass bestimmte Figuren und Geschichten zeitlos sind und diese noch Generationen später immer noch viel Freude bringen. Ein schöneres Geschenk hätten die beiden Papis ihrem Nicolas nicht machen können - und der Film verbeugt sich so auch vor den beiden Comic-Genies.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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Kommentare Total: 2

muri

Wunderbare Animationen, herzige Geschichten, halt das, was man erwarten darf.

Aber sicher eine wohltuende Ausnahme, die man geniessen kann.

crs

Filmkritik: Er ist gezeichnet ...

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