The Longest Night - La noche más larga (2022)

The Longest Night - La noche más larga (2022 / Mini-Serie)

Die längste Nacht
  1. , ,
  2. 268 Minuten

Miniserie-Review: Ruhe vor dem Sturm

Netflix
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt © Netflix

Simon Lago (Luis Callejo), Kaiman genannt, ein mutmasslicher Serienkiller, wird verhaftet und in ein abgelegenes Gefängnis gebracht. Gefängnisdirektor Hugo Roca (Alberto Ammann) feiert mit seinen drei Kindern gerade Weihnachten, muss jedoch aufgrund des prominenten Neuzugangs in seine psychiatrische Haftanstalt fahren. Seine älteste Tochter Laura (Maria Caballero) verlässt wutentbrannt die Wohnung. So muss Hugo seine beiden kleinen Kinder Guille und Alicia mitnehmen.

In der Nacht sind alle Kater grau
In der Nacht sind alle Kater grau © Netflix

Im Gefängnis trifft er auf die Polizistin Macarena Montes (Sabela Arán), die als Verstärkung ins Gefängnis geschickt worden ist. Schon bald ist das Gefängnis von einer Elitetruppe umstellt, die die Übergabe von Simon Lago fordert. Doch dies ist für Hugo Roca ein Problem. Denn Leute von Simon haben seine Tochter Laura entführt und drohen damit, sie umzubringen, wenn sie in ein paar Stunden keinen Anruf von Simon erhalten. Doktor Elisa Montero (Bárbara Goenaga) und der sadistische Gefängnisaufseher Bastos (Xabier Deive) helfen Hugo bei der Verteidigung der Gefängnismauern. In der Zwischenzeit starten die Gefangenen unter der Leitung von Cherokee (Daniel Albaladejo) eine Revolte.

Die Miniserie The Longest Night braucht keinen grossen Anlauf. Bereits in der ersten Episode wird die fast ausweglose Situation des Gefängnisdirektors auf den Tisch gelegt. Die Schauspieler machen ihre Sache durchs Band gut. Leider sind die Rückblenden am Anfang jeder Episode ein wenig unnötig. Sie geben den Charakteren nicht wirklich mehr Tiefe, dafür sind sie zu kurz. Und die Informationen, die in den Rückblenden übermittelt werden, sind auch nicht neu.

Óscar Pedraza, der zuvor schon einige Episoden der Erfolgsserie Sky Rojo inszeniert hat, ist mit The Longest Night eine spannende Miniserie gelungen, die im Prinzip in Echtzeit erzählt wird. Die Zahl der Actionszenen ist nicht überbordend und gleichmässig auf die sechs Episoden verteilt. Die Gewalt ist teilweise sehr explizit, aber auch passend eingesetzt.

Hauptdarsteller Alberto Ammann (Narcos) fehlt es ein wenig an Ausstrahlung, seine schauspielerische Darbietung wirkt etwas gar farblos. Dies wird immerhin von Luis Callejo in der Rolle des Antagonisten ein wenig aufgefangen, dessen Blick stets sehr unheimlich wirkt. Ammann verschwindet auch immer mal wieder in der Serie, entweder er ist tatsächlich an einem Ort, wo die Hauptgeschichte gerade nicht erzählt wird oder er geht wegen des restlichen riesigen Casts unter.

Da und dort verzettelt sich die Serie auch ein wenig mit allzu vielen Nebengeschichten. Das schadet dann leider auch der Hauptstory, die immer mal wieder an Fahrt verliert. So als hätten die Serienmacher einen Grossteil ihres Pulvers bereits in der Pilotfolge verschossen.

Nichtsdestotrotz ist The Longest Night gelungen und bietet viereinhalb Stunden gute Unterhaltung mit vielen interessanten Figuren, die allerdings fast allesamt zu wenig Zeit erhalten. Das Ende gibt sicher Anlass zu Diskussionen und schreit fast nach einer zweiten Staffel. Eigentlich als Miniserie konzipiert, schliessen die Macher eine zweite Staffel in der Zwischenzeit nicht mehr aus.

Christoph Reiser [chr]

Christoph arbeitet seit 2020 als Freelancer für OutNow. Er weiss, dass man Animationsfilme nicht hassen darf, dafür liebt er Sergio-Leone-Western. Der Besuch eines Filmfestivals ist zuoberst auf seiner Bucket-List, naja fast. Und er mag kein Popcorn im Kino, denn er steht auf Chips.

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