Filmkritik: Globaler Trash
75° Festival del film Locarno 2022Ein Bagger gräbt ein Loch, zwei Männer mit Helm nähern sich der gelockerten Erde und diskutieren deren Inhalt. Es sind zwei Recycling-Experten aus dem Mittelland, welche über die Abfallgrube staunen, die sich hier mal befunden haben muss, bis eine Kehrichtsverbrennungsanlage gebaut wurde. Auch in der Schweiz hat man den Müll jahrzehntelang vergraben. Heute wird Abfall in der westlichen Welt getrennt. Entsorgungsunternehmen wie die Firma Saubermacher aus Österreich machen das hochtechnologisiert und speditiv.
Aber der Abfall wird global nicht weniger. Kathmandu in Nepal kennt die Abfallhalden heute noch. Ein Lastwagen nach dem anderen fährt Müll vor, der dann unter freiem Himmel verbrannt wird. Auf der Bettmeralp im Wallis wird der Müllwagen per Seilbahn auf den Berg transportiert. Und am Burning-Man-Festival in der Wüste von Nevada gruppieren sich die Technotänzer zum Abschluss der Festivitäten in Gruppen, um den Sand zu säubern. Sie suchen «Matter out of Place» - sogenannten MOOP - also alles, was da naturgemäss nicht hingehört.