Eine Puppe mit künstlerischer Intelligenz, die Menschen nach dem Leben trachtet: Das kommt vertraut vor, oder? Genau, 2019 wurde die Mörderpuppe Chucky im Child's Play-Update nicht als durch Voodoo transportierter Psycho in Spielzeugform, sondern als reines AI-Monster mit ausgeschalteten Sicherheitsprotokollen neuaufgelegt. Der von den beiden Horror-Spezialisten James Wan (The Conjuring) und Jason Blum (Get Out) produzierte M3GAN könnte man da glatt als eine Kopie bezeichnen - einfach mit deutlich tiefer eingestellten Humor-Settings.
Das soll aber nicht heissen, dass man bei M3GAN keinen Spass haben kann. Vor allem gegen Ende, wenn die Puppe so richtig loslegt, dürften Horrorfans ins schadenfreudige Grinsen kommen. Das Problem ist nur, dass es bis dorthin ewig dauert. James Wan hat in einem Interview bestätigt, dass er das Projekt mit Ernsthaftigkeit angehen habe wollen, da sich die Technik heutzutage ständig rasant weiterentwickle und wir so auch im realen Leben womöglich nicht mehr weit entfernt seien von einer M3GAN. Dagegen ist ja nichts einzuwenden, aber der Film nimmt sich zu grossen Teilen einfach viel zu ernst.
Das beginnt schon damit, dass mit Cady ein verwaistes Mädchen bei den Menschen im Zentrum steht. Der Erzählton pendelt immer zwischen Tragik und WTF. Eine seltsame Mischung. Und da wir wissen, worauf das Ganze herauslaufen wird, zieht sich das alles immer mehr in die Länge. So ist M3GAN nicht wirklich spannend, selten gruselig, und zu lachen traut man sich irgendwie auch nicht.
Dabei lassen sich wenigstens einige gute Ansätze und Diskussionspunkte finden. Beispielsweise die Sache mit der grossen Firma, die versucht, Traumata zu Geld zu machen. Oder dass Erziehungsberechtigte ihre Kinder am liebsten mit einem technischen Gadget ruhigstellen, um sich auf ihre eigenen Dinge konzentrieren zu können. Schön und gut, nur hätte ein etwas unterhaltsamerer Film daraus entstehen sollen.