Filmkritik: Freuden und Leiden einer Ersatzmutter
79. Mostra Internazionale d'Arte Cinematografica 2022
Die vierzigjährige Rachel (Virginie Efira) ist eine aufgestellte Frohnatur und geniesst ihr Leben. Sie ist kinderlos und Single, pflegt aber noch immer ein gutes Verhältnis zu ihrem Ex und beansprucht hin und wieder auch dessen Hilfe. Bei der Arbeit als Oberstufenlehrerin halten sie die Jugendlichen auf Trab, aktuell gerade besonders, weil sie Hilfe bei der Lehrstellensuche benötigen. Als Rachel beim Gitarrenunterricht den charismatischen Ali (Roschdy Zem) kennenlernt, verändert dies ihr Leben schlagartig. Die beiden verlieben sich und führen eine leidenschaftliche, innige Beziehung. Nur eine Kleinigkeit steht der ganzen Harmonie im Wege: Alis vierjährige Tochter Leila (Carrie Ferreira-Goncalves).

Trotz ihrer Sympathie für Kinder und Jugendliche fällt es Rachel schwer, Leilas Zuneigung zu gewinnen. Auch wenn sie sich noch so bemüht und sie liebevoll behandelt, sieht Leila sie zunächst nicht als Teil der Familie. Rachels Wunsch ist es, ihr eigenes Kind mit Ali zu bekommen. In ihrem Alter ist dies jedoch nicht mehr ganz unkompliziert. «Ihre Uhr tickt», gibt ihr so der ältere Gynäkologe (Frederick Wiseman) charmant zu verstehen.