Sam Raimi hat aus Doctor Strange in the Multiverse of Madness einen mitunter recht gruseligen und brutalen MCU-Film gedreht, der eine einfache Geschichte ziemlich verzwickt erzählt. Durch das Multiversum gezogen, warten hinter jeder Hausecke Überraschungen und unsere Helden sehen sich in Situationen, aus denen sie kaum entkommen können. Dazu überzeugt die Darstellerriege durchgehend, wobei Elizabeth Olsen ihre wohl bislang stärkste Performance zeigt. Reingehen, mitreissen lassen und geniessen - Der Doktor liefert das, was wir uns erhofft haben!
Nachdem sich Benedict Cumberbatch in Doctor Strange ins MCU begeben hat, folgt nun sein zweiter Einzelfilm, nachdem er ja in den grossen Ensemble-Stücken der letzten Jahre auch auftreten durfte. Unter der Regie von Evil Dead- und Maguire-Spider-Man-Macher Sam Raimi wird der Doktor nun in ein Multiversum-Abenteuer gezogen, in dem es nicht nur fantastische, spannende, tragische und gleichzeitig lustige Sequenzen zu sehen gibt, sondern in dem es auch deutlich düsterer und brutaler zu und her geht als bislang im MCU. Ein Film mit Horror-Elementen, der überdeutlich die Handschrift des Regisseurs trägt.
Viel Geschnatter gab es um Doctor Strange in the Multiverse of Madness bereits Monate vor dem ersten Trailer: Welche Figur aus anderen MCU-Filmen taucht auf? Kommt Tom Cruise als Alternativ-Iron-Man? Wie wird die Geschichte zusammenhängen mit anderen Storys? Hat der Film einen direkten Bezug auf Wandavision oder Spider-Man: No Way Home? Und taucht öppä sogar noch Peter Parker auf? Einige dieser Gerüchte, Berichte, Träume werden in Doctor Strange in the Multiverse of Madness erfüllt, andere bleiben Wunschgedanken. Denn dieser Film ist kein «Best-of» oder gar ein Wunschkonzert, sondern eine mit vielen Spezialeffekten und einigen netten Monstern aufgepeppte Strange-Story, in der Benedict Cumberbatch einmal mehr zeigt, dass er diese Rolle inzwischen intus hat. Er schafft auch locker die Balance zwischen den zwei, drei, vier Stranges, die wir im Trailer ja schon erblicken konnten.
Doctor Strange in the Multiverse of Madness bietet dazu einen wunderbaren Einstieg des Charakters der America Chavez, von welcher wir in den nächsten Jahren wohl noch einiges sehen werden. Mit ihrem Auftauchen entwickelt dieses Strange-Sequel eine flotte Geschichte, die durch diverse Universen rast und dabei den Fokus der Story nicht aus den Augen verliert. Immerhin hat man mit Wanda Maximoff eine Gegenspielerin, die von Elizabeth Olsen brutal gut verkörpert wird. Der Hintergrund ihrer Taten mag tragisch sein, die Aktionen selbst jedoch von höchster Brutalität und Rücksichtslosigkeit.
Bei Filmen von Sam Raimi ist meist sein Kumpel Bruce Campbell nicht weit. Und ja, der Meister hat auch in Doctor Strange in the Multiverse of Madness einen kleinen Platz für seinen Freund gefunden, damit dieser sich mal wieder seinen Fans zeigen darf. Ausserdem ist, und wir sollten es eigentlich bei einem MCU-Film nicht mehr erwähnen müssen, das Aufstehen vor dem Abspann verboten! Es kommen noch zwei kurze Sequenzen, wobei mindestens in einer davon ein Raunen durch den Kinosaal gehen dürfte.