The Quiet Girl - An Cailín Ciúin (2022)

The Quiet Girl - An Cailín Ciúin (2022)

Das stille Mädchen
  1. 95 Minuten

Filmkritik: Wie das Mädchen, so der Film

«Es ist Bettelbrief-Saison…»
«Es ist Bettelbrief-Saison…» © Praesens Film

In den Achtzigerjahren wächst die neunjährige Cáit in einer Grossfamilie im ländlichen Irland auf. Als schüchternes und ruhiges Mädchen wird sie von ihrer Familie meist übersehen und komplett vernachlässigt. In der Schule läuft es nicht besser und sie muss sich mit fiesen Mobbingattacken herumschlagen. Als ihre Mutter erneut schwanger wird, muss Cáit den Sommer bei einer entfernten Verwandten und ihrem Mann verbringen. Sie weiss nicht genau, was sie von dem etwas älteren Ehepaar halten soll. Doch bald merkt sie, dass die Verhältnisse bei ihrer Familie alles andere als normal sind.

The Quiet Girl ist ein Film der leisen Töne. Es passiert eigentlich nichts und doch unendlich viel. Die Handlung hat keinen aufregenden Verlauf oder überraschende Wendungen. Vielmehr spielt sich das Drama in den Gesichtern des Casts ab, der mit minimaler Mimik das Maximum an Emotionen herausholt. Ein kleines Lächeln hier, ein schüchterner Blick dort. Hauptdarstellerin Catherine Clinch ist brillant. Man hat fast das Gefühl, man könne direkt in Cáits Seele blicken. Die wunderschöne Umgebung des irischen Sommers auf dem Lande und ein hochemotionales Finale machen dieses Coming-of-Age-Drama zu einem unheimlich bewegenden Film ohne viel Bewegung.

Marco Albini [ma]

2003 verfasste Marco seine erste Kritik auf OutNow und ist heute vor allem als Co-Moderator des OutCast tätig. Der leidenschaftliche «Star Wars»-Fan aus Basel gräbt gerne obskure Genrefilme aus, aber Komödien sind ihm ein Gräuel.

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