Martin McDonaghs letzter Film Three Billboards Outside Ebbing, Missouri wurde für sieben Oscars nominiert und gewann in zwei Kategorien. Eine Auszeichnung ging an die überragende Leistung der Hauptdarstellerin Frances McDormand (Fargo), welche in dem humorvoll erzählten Drama als Mutter einer ermordeten jungen Frau auf eigene Faust für Gerechtigkeit kämpft.
Seine neue schwarze Komödie The Banshees of Inisherin ist seinem Vorgängerwerk in seiner Erzählweise und Struktur recht ähnlich. Erneut erzählt der britisch-irische Regisseur eine eigentlich sehr tragische, melancholische Geschichte und verpackt diese in einer Unmenge an originellem schwarzem Humor.
In Bezug auf das Storytelling kann The Banshees of Inisherin McDonaghs letztem Film das Wasser zwar nicht reichen, aber in Sachen Humor ist er mindestens so reichhaltig. Insbesondere zu Beginn des Films sorgt beinahe jede Aussage von jeder Figur in irgendeiner Form für einen Lacher. Das Drehbuch ist schlichtweg genial geschrieben und die Dialoge werden von den Darstellern im genau richtigen Ton und in den exakt besten Momenten geliefert.
Die kleine Insel an der Westküste Irlands ist der ideale Schauplatz für die Geschichte, die erzählt wird. Der Ort hat zwar etwas Idyllisches an sich. Jedoch untermalt er mit den insgesamt eher kühlen Bildern und seiner windigen Weitflächigkeit bestens die melancholische Stimmung, in welche Colin Farrells (In Bruges) Pádraic nach der verlorenen Freundschaft gerät. In den Bildern lassen sich zudem auch immer wieder schöne Allegorien und Symbolik ausmachen. Dass Pádraic einen Esel besitzt und diesen gar als Haustier hält, während Colm einen Hund besitzt, ist wohl nicht zufällig gewählt.
Mehrmals über den Film hinweg sieht Pádraic in der gegenüberliegenden Küstenregion Feuergefecht vom Bürgerkrieg. Die Unvernunft des Streits zwischen Pádraic und Colm kann sicherlich auch als Metapher für die Sinnlosigkeit und die Aussichtslosigkeit des Nordirlandkonflikts verstanden werden.
Mit ihren grossartigen Darstellungen bieten sowohl Colin Farrell als auch Brendan Gleeson (The Guard) dem Publik Identifikationsmöglichkeiten. Farrell bringt die Verzweiflung seiner Figur stark zum Ausdruck und angesichts des eiskalten, urplötzlichen Freundschaftsbruchs kann wohl jeder Mensch mit ihm mitfühlen. Aber so gemein es sich anhört, lässt sich auf gewisse Weise auch die Sicht von Gleesons Colm im entfernten Sinn nachvollziehen. Dass er das Bedürfnis hat, seine Zeit produktiv und kreativ zu gestalten, ist grundsätzlich eine schöne Einstellung. Aber deswegen gleich komplett die beste Freundschaft aufzulösen, wirkt etwas gar heftig. Auf alle Fälle stellt The Banshees of Inisherin damit auch spannende Fragen zu zwischenmenschlichen Beziehungen.