Astolfo (2022)

Astolfo (2022)

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  3. 97 Minuten

Filmkritik: Alte Löwen jagen nicht

En Guete mitenand!
En Guete mitenand! © Xenix Filmdistribution GmbH

Der pensionierte Professor Astolfo (Gianni Di Gregorio) muss seine Wohnung in Rom aufgeben und eine neue Bleibe suchen. Da erinnert er sich an das Haus seiner Familie, das irgendwo in der Provinz steht. Dorthin muss er nun mit Sack und Pack ziehen und erlebt erstmal eine Überraschung: Die Wohnung ist bewohnt! Ein Landstreicher, ein Koch und ein junger Handwerker werden seine Kumpane und machen aus der grossen Bleibe eine Wohngemeinschaft. Und an die Kirche mit dem Pastor nebenan gewöhnt sich der Professore auch bald.

Das Annähern müssen wir noch üben.
Das Annähern müssen wir noch üben. © Xenix Filmdistribution GmbH

Als Astolfo mit seinem Jugendfreund Carlo (Alfonso Santagata) ein Doppel-Date abmacht, tritt Stefania (Stefania Sandrelli) in sein Leben und verzaubert den Senior. Aber wie geht man mit so einer neuen Situation um? Wie kommt man in persönlichen Kontakt mit einer älteren Frau, die eigentlich keine Begleitung braucht? Von seinen Freunden ermutigt, wagt Astolfo den mutigen Schritt und lernt, dass es nie zu spät ist, sich zu verlieben.

Astolfo ist ein gemütlicher Film, der nicht auf Spannung oder rasche Bildschnitte setzt, sondern eine einfache Story gemächlich und sympathisch erzählt. Getragen von passenden Figuren, welche die einfache Lebensweise des Südens zelebrieren, entwickelt sich trotzdem ein Film, der ans Herz geht und sein Publikum finden wird. Dieses dürfte für einmal bereits dem Teenie-Alter entwachsen sein.

Der in Rom geborene Gianni Di Gregorio präsentiert mit Astolfo seinen fünften Spielfilm als Regisseur. Nebst der Arbeit hinter der Kamera hat er für diesen herzigen Film auch das Drehbuch geschrieben und sich selbst grad auch noch als Hauptdarsteller besetzt. Er nimmt uns mit tief ins italienische Hinterland, präsentiert uns kurrlige, aber liebenswerte Figuren und zeigt, dass die Liebe keineswegs an eine Altersgrenze gebunden ist.

Wir begleiten den stets höflichen und zuvorkommenden Rentner bei seiner Reise zurück in die eigene Familiengeschichte. Ein altes Haus, das inzwischen von diversen Personen bewohnt wird und auf das der Pfarrer nebenan ein Auge geworfen hat, bietet den perfekten Handlungsort für eine wunderbare und liebenswerte Geschichte, in der es mehr als einmal Schmunzelmaterial zu sehen gibt - und wenn es nur darum geht, Ragout zu kochen und bei einem Glas Wein über Frauen und Gefühle zu plaudern.

Di Gregorio als etwas schüchtern wirkender Professor, der mit seinen neu gefundenen Kumpels Wege sucht, eine Frau zu erobern, ist sympathisch, nett und liebenswert. Das Zusammenspiel mit der ebenfalls zurückhaltenden Stefania Sandrelli funktioniert wunderbar, und man gönnt beiden Figuren schliesslich alles Glück der Welt. Dass die Geschichte zwischendurch etwas harzig vorankommt und man sich immer wieder in kleinen Nebenhandlungen verliert, sei Astolfo verziehen. Der Fokus liegt auf dem Paar, das durch witzige, aber harmlose Nebenfiguren ergänzt wird.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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Trailer Italienisch, mit deutschen Untertitel, 1:46 © Xenix Films