Filmkritik: Gotta Replant 'Em All

Von Pflanzen umwachsene Brunnen, wolkenverhangene Bäume und ein verträumt vor sich hinplätscherndes Flussbett: In Georgiens Wäldern scheint die Idylle perfekt. Zumindest fast, denn mitten im Nirgendwo walzt ein Bagger übers Kies, rackert eine Handvoll Männer zwischen den Stämmen. Sie sind im Auftrag eines Mannes hier. «Dieser Mann ist verrückt nach Bäumen», verrät einer. «So einen grossen Baum hatte er noch nie!»
Dieser Mann, das ist der ehemalige georgische Ministerpräsident Bidsina Iwanischwili. Dieser kann nämlich Bäume ausreissen. Vielleicht auch vor Freude, sicherlich aber wegen seines Reichtums. Denn wenn dem milliardenschweren Unternehmer ein Baum gefällt, will er ihn haben. Doch die Hände macht er sich selbstverständlich nicht dreckig, sondern schickt Arbeiter hinaus. Diese sorgen nicht nur im Wald, sondern auch in den frugalen Ortschaften für Aufruhr, wo sie mitunter hingeschickt werden. Denn plötzlich gibt es für deren Bewohner Geld für einen Baum. Geld, das viele gut gebrauchen können.