Spider-Man: No Way Home schliesst direkt an den Vorgängerfilm Spider-Man: Far From Home an und zeigt die Auswirkungen von Spider-Mans «Outing». Wir erinnern uns: In einer Abspannszene trat überraschend J.K. Simmons als J. Jonah Jameson auf, der in seiner Internet-Schwurbler-Show der ganzen Welt Spider-Mans Geheimidentität verraten hat. Damit kehrte Simmons in seine alte Rolle des ewig wetternden Sensationsjournalisten zurück, die er in den von Sam Raimi inszenierten Spider-Man-Filmen berühmt gemacht hatte. Freilich ist Simmons nicht der einzige Darsteller aus den Zeiten vor dem MCU, mit dem es ein Wiedersehen gibt. Im Vorfeld hatte es unzählige Spekulationen darüber gegeben, welche Darsteller erneut in ihre Schurken- beziehungsweise Heldenkostüme schlüpfen würden (welche hier natürlich nicht verraten werden).
Im insgesamt achten Live-Action-Film mit Spider-Man in der Hauptrolle wimmelt es nur so von alten Bekannten - und ja, die Kenntnis aller bisheriger Spidey-Filme ist zum Verständnis des Filmes durchaus von Vorteil. Waren zu viele Figuren in der Vergangenheit noch eine deutliche Schwäche - war doch beispielsweise Spider-Man 3 mit Handlungssträngen und Bösewichten völlig überladen - kann No Way Home das durch das Multiversum ermöglichte Wiedersehen mit diesen Figuren deutlich zu seinem Vorteil nutzen.
So ist es sogar eine Stärke des Films, dass nicht einfach der Nostalgie gefrönt wird und bekannte Szenarien mehr oder weniger offensichtlich nachgestellt werden. Vielmehr bildet der Film eine Art Abschluss für die gesamte bisherige Spider-Man-Filmreihe, entwirft spannende Was-wäre-Wenn-Szenarien, vergisst dabei aber inmitten all des Spektakels nie das menschliche Zentrum der Geschichte. Denn letztlich geht es um Peter Parker, den netten Jungen aus Queens, der nichts sehnlicher will, als ein normales Leben zu führen und seinen Mitmenschen zu helfen. Tom Holland schafft es erneut ganz wunderbar, diese Schlüsselrolle mit seinem unglaublichen Charme und seiner jugendlichen Unschuld auf die Leinwand zu bannen.
Spider-Man: No Way Home geht sagenhafte 148 Minuten lang, wirkt aber kaum überladen, sondern erzählt eine packende, teilweise richtig ans Herz gehende Geschichte, welche fast die gesamte bisherige Filmreihe referenziert, ohne dass es sich wie eine Clipshow anfühlt. Klar, einige Momente sind gesucht witzig und der eine oder andere Spidey-In-Joke riecht schon etwas zu sehr nach Fan-Service. Das ist jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau, denn letztlich ist der Film ganz einfach eine atemberaubende filmische Achterbahnfahrt, die für Lacher und vielleicht sogar ein paar Tränchen sorgt - und absolut Lust auf mehr macht.