Doch, doch. Diese Dokumentation hat es in sich. Die Zuschauer und Zuschauerinnen fiebern mit, selbst wenn sie nicht die geborenen Bergsteiger oder Bergsteigerinnen sind. Aber wer denkt, dass man hier nur schöne Bergpanoramen sieht, irrt. Man findet auch einen berührenden, historischen Hintergrund, welcher gut in die Geschichte eingebaut ist. Der Film macht im grossen und ganzen vieles richtig, könnte aber zehn Minuten kürzer sein. Auch von den Vorbereitungen ist nur wenig zu sehen. Spannend ist die Doku trotzdem.
Fairbanks, Alaska, 1936. Ja, soweit geht die Geschichte zurück. Zumindest das, was wir sehen können. Die ersten Momente gehören dem eigentlichen «Star» der Geschichte. Bradford «Brad» Washburn ist einer der Pioniere, wenn es um Fotos und Aufnahmen aus einem Flugzeug geht. Mit einer Kamera, welche zu Kriegszeiten für die Ausmessung der Landschaft verwendet wurde, fotografiert der talentierte Abenteurer die mächtigsten Berge der Erde.
Renan, Zack und Freddie erzählen in dieser Geschichte, wie sie von der so genannten Tooth-Traverse im Denali-Nationalpark in Alaska in den Bann gezogen worden sind. Schon ab dem ersten Blick auf diesen Giganten aus Stein wird dem Zuschauer klar, dass es kein Kinderspiel wird, diese Höhe von über 5000 Metern zu erklimmen. Die Tooth-Traverse sieht aus wie eine Gebisshälfte voller gespitzter Zähne. Die Gipfel, «Sugar Tooth» (Zuckerzahn), «Eye Tooth» (Augenzahn), «Moose Tooth» (Elchzahn) und «Bear Tooth» (Bärenzahn), sollen die grösste Herausforderung der Bergsteiger werden.
Neben schönen Bildern von den höchsten Bergen der USA, sehen der Zuschauer und die Zuschauerin aber auch die Kehrseite der Medaille. Steinschläge, Änderungen der Witterung, Wartezeiten, Verletzungen an Händen und der Kampf gegen die Kälte in den Biwaks sorgen dafür, dass einem selbst im warmen Wohnzimmer etwas kühl wird. Und was passiert, wenn einer der Bergsteiger verunglückt?
Rührend ist auch die Geschichte von Brad Washburn und seiner Frau Barbara. Die beiden sind das perfekte Bergsteiger-Ehepaar, obwohl Barbara zuerst nichts mit dieser Aktivität am Hut hat. Die Liebe zwischen ihnen ist spürbar, und als man erfährt, was Barbara erreicht hat, ist man umso glücklicher.
Fans von Bergen, Bouldern, Klettern und Naturbildern kommen hier auf ihre Kosten. Der Film ist leider jedoch an gewissen Stellen zu lang und an anderen wieder zu kurz. Liebend gerne hätte man mehr von den Vorbereitungen für die Expeditionen gesehen. Was nehmen sie alles mit? Wie fit müssen sie sein? Wie trainieren sie? All das kommt nicht wirklich zum Vorschein, was ein enormer Dämpfer ist. Alles in allem ist die Dokumentation aber sehenswert.