Nicolas Cage steht für Diversität - zumindest, was sein Filmschaffen der letzten fünfzehn Jahre betrifft. Früher ein Actionstar, heute mit dem Sinn für ultraschräge, superdoofe und teils auch trashig-kultige Filme. Es ist schwer, sein Talent einzuordnen. Das beweist auch Pig, das Debüt-Feature von Michael Sarnoski und zugleich die hundertste Präsenz von Mr. Cage auf der Leinwand und im Fernsehen.
Mit der wortkargen Figur von Robin Fell beweist er nicht nur ein authentisches äusseres Bild, sondern überzeugt auch mit sensiblem und zurückhaltendem Schauspiel. Also weniger Renfield und Willy's Wonderland, dafür ein Hauch von Mandy. Dass Pig in nur zwanzig Tagen gedreht werden musste, sieht man dem Drama nicht wirklich an. Das Drehbuch punktet aber nicht unbedingt durch viel Substanz, sondern eher mit einzelnen Momenten und Szenen, welche die Cinematografie aufnimmt.
Das Duo Nicolas Cage und Alex Wolff (Hereditary) harmoniert auf schräge Weise sehr gut. Sie verkörpern beide ihre Charaktere auf eigene Weise. Da viel Hintergrund fehlt, ist es schwer, uns emotional an eine Person zu binden. Schliesslich liegt die Tragik in der Tatsache, dass ein süsses Trüffelschwein entführt wurde und Nick Cage in seiner Trauer und Wut alles dafür macht, um es zurückzuholen.
Das klingt alles wunderbar, aber im Gesamten betrachtet bietet Pig einfach sehr wenig Zündstoff. Trotz gewisser Struktur fehlt es an einem Spannungsbogen oder wenigstens einem Klimax, der die ganze Story irgendwie abrundet. Auch Slow-Burner dürfen uns überraschen und durchrütteln. Das Schweine-Drama bietet viel Potenzial, hinkt aber in der Durchsetzung vielen anderen Genre-Exempeln hinter nach. Schlussendlich bleibt es einfach ein weiterer Film mit Nicolas Cage. Zum hundersten Jubiläum hätten wir ihm etwas Spektakuläres gewünscht. Oink.