Dass dieser Roadtrip aussergewöhnlich ist, wird dem Publikum spätestens bei der peniblen Vorbereitung von Tom bewusst, dann, wenn er nämlich sämtliche Abfahrtszeiten und Routen in seinem Notizbüchlein notiert und den Weg auf der Karte einzeichnet. In diversen Rückblenden und Überblendungen von vergangener mit aktueller Zeit wird die Hintergrundgeschichte langsam Stück für Stück aufgerollt und zugänglich gemacht.
Dabei schwingt von Beginn weg der Verdacht mit, dass die Vergangenheit dabei eine entscheidende Rolle spielt, was in einer der ersten Szenen angedeutet und dann mehr und mehr aufgelöst wird. Denn alleine das Wissen darum, dass die Vergangenheit es nicht immer gut gemeint haben kann mit ihm, macht den Film spannend. So gelingt es The Last Bus zum Ende hin zunehmend besser, eine emotionale Verbindung zum Hauptdarsteller herzustellen; seine Persönlichkeit wird verständlicher und führt gar zu schönen, emotionalen Momenten, welche zu Beginn fehlen.
Die Begegnungen an den Bushaltestellen und während den Busfahrten sind ins Stereotype überhöht und lösen teilweise Kopfschütteln aus. Zum Beispiel, wenn sich Tom und ein gesamter Bus gegen einen Rassisten zur Wehr setzten, es zu einem Sing-Battle kommt oder ihm eine junge Frau an den Koffer will. Die Ideen der Begegnungen sind gut gemeint, verfehlen ihr Ziel jedoch und erzeugen nicht die gewünschte Empathie für den Hauptcharakter. Dies gelingt viel besser durch seine melancholische Art und seinen ungebändigten Willen, seinen Weg zu gehen respektive zu fahren, obschon der Mann beinahe selbst am Ende seiner Kräfte ist.
Was der Roadmovie-Tragikomödie jedoch keineswegs abgesprochen werden kann, ist der dunkle britische Humor, welcher in den Diskussionen durchdrückt und für den einen oder anderen Lacher sorgt. Gerne hätte es sogar noch mehr davon sein dürfen, um diese drückende Melancholie etwas zu vertreiben.
Den Film trägt der britische Charakterdarsteller Timothy Spall auf seinem Buckel. Neben den kurzen Screentimes seiner Begegnungen, ist es nämlich er, welcher mit geschürzter Lippe und grimmig-entschlossenem Blick musizierende Kinder, Schafe und geschwätzige Alkoholiker erträgt. Seine Performance, zwischen einem Körper voller Tatendrang und totaler Erschöpfung, überzeugt. Zu wenig vielschichtig und tiefgründig bleiben dagegen die flüchtigen Begegnungen.