Filmkritik: Roadtrip in eine ungewisse Zukunft
17. Zurich Film Festival 2021
In einem Leihwagen fährt eine Familie durch die karge, weitläufige Landschaft des Iran: Auf dem Rücksitz versucht der Vater (Hasan Majuni) trotz eingegipstem Bein den kleinen Sohn (Rayan Sarlak) zu bändigen. Auf dem Beifahrersitz versucht die Mutter (Pantea Panahiha) mit Musik und Gesang alle zu unterhalten. Am Steuer sitzt der ältere Sohn (Amin Simiar) - still, in sich gekehrt, den Blick starr auf die Strasse gerichtet. Denn dieser scheinbar harmlose Ausflug ist der Beginn einer viel grösseren Reise.
Die Eltern haben während der Fahrt alle Hände voll zu tun mit dem kleinen Sohn. Er quasselt unentwegt, stellt unbequeme Fragen und bringt mit seiner unbändigen Energie alle an ihre Grenzen. Die Pausen, die die Familie während der Fahrt einlegt, werden zu kleinen Ruheoasen. Dann nämllich wird der Kleine sofort losgeschickt, um mit dem Familienhund Gassi zu gehen. Erst in diesen Momenten kehrt Stille ein und offene, tiefgehende Gespräche sind möglich. Immer wieder macht sich Schweigen breit und eine undefinierbare Traurigkeit schleicht sich ein. Keinesfalls darf der Kleine den wahren Grund für die Reise erfahren, denn die Gefahr ist zu gross.