Verschwörungstheorien sind en vogue. Sei es bezüglich des 11. Septembers, der Mondlandung oder etwa auch des Anschlags auf JFK: Stets gibt es eine grosse Menge an Leuten, welche den offiziell vermittelten Darstellung der Ereignisse keinen Glauben schenken wollen. Dies hat sich durch den Aufstieg der sozialen Netzwerke wohl noch verstärkt. Das musste auch Oliver Stone klar gewesen sein. In Zeiten der «Twitter-Blasen» kann sich Stone, der sich noch nie vor kontroversen Behauptungen gescheut hat, erneut voll auftrumpfen.
Schon vor 30 Jahren musste er sich nach der Veröffentlichung seines Filmes JFK erklären und seine Quellen offenlegen. Nach all dieser Zeit scheint sich Stone jedoch noch immer in Erklärungsnot zu befinden und stürzt sich erneut ins Thema und macht sich selbst denn auch zum grossen Protagonisten und Aufdecker in seiner Dokumentation.
Wie es so oft mit Verschwörungstheoretikern der Fall ist, setzt sich Stone jedoch nur noch mit Quellen und Interviewpartnern auseinander, welche sein eigenes Narrativ unterstützen. Vage theoretische Ansätze werden als Befunde bezeichnet, was in der heutigen Zeit höchst problematisch ist. Eine kritische Auseinandersetzung mit den sehr regierungskritischen Behauptungen fehlt jedoch in der Dokumentation vollends.
Wenn dann Stone auch noch behauptet, dass es sich bei seinen Verschwörungstheorien sogar um Verschwörungsfakten handle, fragt man sich, ob man sich nicht etwa doch auf einen obskuren YouTube-Kanal verirrt habe. Dem Film zugutehalten muss man jedoch, dass seine Inszenierung oftmals an einen spannenden Politthriller erinnert. Langeweile kommt nur selten auf, was angesichts der problematischen Behauptungen des Filmes zusätzlich zu denken gibt.
Insgesamt wirkt JFK Revisited: Through the Looking Glass wie eine gewaltige Ego-Show von Oliver Stone. Einen Mehrwert aus der Dokumentation werden nur diejenigen schöpfen, welche Verschwörungstheorien sowieso schon viel abgewinnen können. Alle anderen jedoch werden im Film eine fundierte faktische Auseinandersetzung vermissen, wie man sie von einer solchen Dokumentation erwartet.