Filmkritik: Auf der Flucht vor der eigenen Vergangenheit
52. Visions du Réel 2021
Amin ist noch ein Teenager, als sich 1989 die Lage in Afghanistan zuspitzt. Der Vater wird verhaftet und verschwindet danach spurlos. Die Gefahr, dass Amin und sein älterer Bruder in den Kriegsdienst einberufen werden, steigt mit jedem Tag. Schliesslich bleibt nur noch die Flucht als einziger Ausweg. Überstürzt macht sich die Familie auf den Weg nach Moskau, wo der älteste Bruder ihnen eine kleine Wohnung organisiert hat. Doch Moskau ist nur eine Übergangslösung, denn dort sind Schikanen und Korruption an der Tagesordnung. Das eigentliche Ziel ihrer Träume ist Schweden. Doch die Umsetzung des Plans gestaltet sich schwierig, denn die Schlepper verlangen sehr viel Geld.
Der erste Versuch scheitert. Mitten auf dem Meer wird das Boot aufgegriffen und die Familie wieder nach Moskau zurückgeschickt. Diese traumatische Erfahrung lässt sie vorsichtiger werden und sie beginnen zu sparen, um sich eine sichere Flucht leisten zu können. Doch Sicherheit ist teuer, und das angesparte Geld reicht nur für eine Person. Rasch fällt die Wahl auf Amin, der sich nun mit gefälschten Papieren auf den Weg nach Europa macht und schliesslich in Dänemark statt Schweden landet.