«Dune» sei wie gemacht für die Leinwand, behauptet Denis Villeneuve, der kanadische Bilderkünstler für ausserirdische Welten (Arrival, Blade Runner 2049), der sich nun mit massivem Trara an den Stoff wagt. Es gab schon zahlreiche Versuche vorab. Sieben an der Zahl. Grosse Namen wie David Lean, Alejandro Jodorowsky und Ridley Scott steuerten Nichtverfilmungen bei. David Lynch distanzierte sich von seiner Fassung, bei der ihm der Final Cut verwehrt wurde.
Villeneuve hat nun die visuelle Kraft und vor allem die Starpower, um den Stoff quasi neu zu erfinden und den Quatschfilm mit Sänger Sting aus den Achtzigern vergessen zu machen. Nur das Beste scheint ihm und Warner Bros gut genug. Zu den Autoren gehört Forrest Gump-Drehbüchler Eric Roth, und den Score komponierte Überkomponist Hans Zimmer. Mit Josh «Thanos» Brolin, Oscar «Poe Dameron» Isaac und Jason «Aquaman» Momoa sind Marvel-, Star Wars- und DC Comic-Helden mit an Bord. Ergänzt wird das Star-Aufgebot durch Rebecca Ferguson aus der Mission Impossible-Reihe und Chen Chang für den chinesischen Markt. Was kann da noch versanden?
Was wie auf dem Reissbrett entworfen wirkt, ist in erster Linie vor allem Exposition. Das Dünen-Universum will erklärt sein: Raumanzüge, Verwandtschaften, Planetensysteme, Herrschaftsstrukturen, Rohstoff-Gewinnung, geologische Begebenheiten. Sandwürmer und feministische Geheimbünde sollten für Newbies erhellend und für Fans nicht zu ermüdend eingeführt werden. Viele der 155 Minuten Laufzeit gehen für World Building drauf. Soviel, dass Zendaya - trotz einführendem Voice-over - bald nur noch als stumme Erscheinung durch den Film geistert. Sie, die mit Timothee Chalament die Jungmannschaft bildet, welche zukünftige Episoden dieses Franchises wohl tragen wird.
Das ist bei aller Imposanz der Bilder oft melancholisch und düster, aber nie überladen. Humor ist nur ein Spurenelement, und schlussendlich gehen all die Einführungen auch auf Kosten der Action. Dune ist mit Zimmers Trommeln laut, aber keine Materialschlacht. Sogar die ikonischen Wüstenwürmer sind «nur» bedrohliche Sandwirbel unter Tage. Das Filmende, in andern hochjazzten Blockbustern oft pompöse Materialschlachten mit CGI-Endgegnern, mündet bei Dune in eine simple Messerstecherei. Hier wird - hier muss! - noch viel mehr kommen. Mehr Stoff für die (neu gewonnene) Fans, und mehr Kapitalrendite für ein Filmstudio, das nach Harry Potter, Godzilla, Kong und Wonder Woman auf der Suche nach Geschichten ist, um von der Konkurrenz von Disney nicht abgehängt zu werden.