Two - Dos (2021)

Two - Dos (2021)

  1. , ,
  2. 70 Minuten

Filmkritik: Kamasutra mal anders

Netflix
Wir lassen niemanden zwischen uns kommen!
Wir lassen niemanden zwischen uns kommen! © Netflix

Sara (Marina Gatelli) und David (Pablo Derqui) wachen in einem Bett auf. Die beiden kennen sich nicht Sie wissen nicht, wie sie dahin gekommen sind. Aber das Allerschlimmste: Die beiden sind in der Körpermitte zusammengenäht. Wer hat ihnen das angetan? Unter Kopfschmerzen versuchen die beiden sich ganz vorsichtig an einen Telefonapparat heranzupirschen, der auf einem Tisch in der Nähe des Bettes steht. Dies gestaltet sich angesichts des Umstands, dass sie miteinander verbunden sind, als äusserst schwierig. Eine Telefonverbindung ist mangels Freizeichen nicht möglich.

Die beiden müssen zur Toilette, was sich als äusserst komplizierter Vorgang erweist. Unter massivsten Körperverrenkungen gelingt es den beiden schliesslich, ihr Geschäft zu verrichten. Als sie dann einen Telefonanruf kriegen, bei dem das Lieblingsmusikstück von Saras Mann gespielt wird, ist sie sich sicher, dass ihr Mann dahintersteckt.

Two - Dos ist ein Paradebeispiel für eine interessant klingende Idee und eine völlig planlose, absurde Umsetzung. Die nur 65 Minuten Laufzeit fühlen sich wie vier Stunden an. Die ersten zehn Minuten noch spannend, wird der Film immer inhaltsloser und endet am Schluss in purer Lächerlichkeit.

Wenn die beiden sich zu Beginn noch mit ihren Bewegungen abmühen, zuerst im Bett im Kamasutra-Stil, dann beim Aufstehen und der Fortbewegung, ist der Schmerz für den Zuschauer fast spürbar. Doch das verliert sich ziemlich schnell. Denn plötzlich können die beiden sich vereinzelt relativ rasch bewegen.

Immer wieder wird im Film mit Hypothesen um sich geschmissen. Wars der Mann von Sara oder doch einer der Feinde von David? Doch ziemlich rasch werden diese Theorien auch wieder fallengelassen.

Den beiden Hauptdarstellern Marina Gatell und Pablo Derqui kann man schauspielerisch nicht viel vorwerfen. Höchstens vielleicht, dass sie diese Rollen überhaupt angenommen haben. Genug Erfahrung in der Auswahl von Filmen sollten die beiden eigentlich haben, wirkten sie doch bereits in über 50 Serien und Filmen mit.

Was Regisseurin Mar Targarona mit Two - Dos abliefert, ist fast schon eine Zumutung. Das Kammerspiel mit der Interaktion zwischen zwei Akteuren in einem einzigen Raum bietet zwar zunächst Spannung, lässt aber unglaublich rasch nach. Der Film besteht aus vier Akten: Das Erkennen der schwierigen Situation, dem Toilettengang, das Essen einer Lasagne mit gelegentlichen Küssen der beiden und einem absurden Ende. Leider vermag die Regisseurin nicht an Boy Missing - Secuestro anzuknüpfen.

Vielleicht war der Film dann doch weniger Kamasutra, sondern vielmehr ein fünfminütiger Akt mit einer 60minütigen «Zigi danach»

Christoph Reiser [chr]

Christoph arbeitet seit 2020 als Freelancer für OutNow. Er weiss, dass man Animationsfilme nicht hassen darf, dafür liebt er Sergio-Leone-Western. Der Besuch eines Filmfestivals ist zuoberst auf seiner Bucket-List, naja fast. Und er mag kein Popcorn im Kino, denn er steht auf Chips.

  1. Artikel
  2. Profil
  3. facebook
  4. Twitter
  5. Instagram
  6. Letterboxd