Für einmal ist der englische Übersetzungstitel etwas vielsagender als der Originaltitel. Cette musique ne joue pour personne heisst in Shakespeares Sprache «Love Song for Tough Guys». Dies deutet ein bisschen klarer an, in welche Richtung der Film von Samuel Benchetrit geht. Er bezieht nämlich einen Grossteil seiner Komik aus dem Kontrast zwischen den «Tough Guys» und dem Feingeist der schönen Künste. Harte Jungs, weicher Kern, sozusagen.
Das ist freilich nichts Neues. Bereits vor über 20 Jahren nutzte Robert DeNiro in Analyze This und Analyze That die Rolle als Mobster mit Gefühlen, um auf seine älteren Tage aufs Kömödienfach umzusatteln. Der grosse Unterschied zu diesen und ähnlich gestrickten Filmen ist allerdings, dass Benchetrit einen Schritt weitergeht. Ja, auch Cette musique ne joue pour personne ist in erster Linie eine Komödie, doch schwingt in dem Film auch immer ein Schuss Melancholie mit, eine Wärme, die den Film eben zu mehr macht als nur zum Lachfest.
In dieser Hinsicht knüpft Benchetrit an seinen früheren Film J'ai toujours rêvé d'être un gangster an. Das betrifft nicht nur die eposidenhafte Erzählweise, die beiden Filmen gemein ist. Hier wie dort beweist der Regisseur auch hervorragendes Gefühl für eine stimmungsvolle Inszenierung. Und der feine Cast - mit Vanessa Paradis, Bouli Lanners, Bruno Podalydès oder Gustave Kervern sind ein paar bekannte Gesichter des französischen Kinos mit dabei - dankt es ihm mit einer tollen Ensembleleistung.
Insbesondere erwähnenswert ist die italienische Regisseurin und Schauspielerin Valeria Bruni Tedeschi, die in der Rolle der abgelöschten Katia quer gegen ihr Image der überdrehten Dauerquasslerin besetzt worden ist. Gerade ihre Figur zeigt exemplarisch, was typisch ist für den ganzen Film: Trotz aller Komik steckt auch eine Traurigkeit in ihr. Und dieser Mix zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, ohne dabei ins Sentimentale abzudriften, macht den Fim erst reizvoll.
Wieder stärker in Richtung Strapazieren der Lachmuskeln geht dann hingegen der Handlungsstrang mit Paradis und Kervern und dem abstrusen Sartre-de-Beauvoir-Musical, das die beiden einproben. Davon wünscht man sich am liebsten ein Spinoff. Obwohl hochnotpeinlich, grotesk und mit hohem Fremdschämfaktor, wirkt die Ernshaftigkeit, mit der die Beteiligten daran arbeiten, beinahe rührend. Cette musique ne joue pour personne ist ein Film der Widersprüche, doch gerade die Widersprüche machen das Leben spannend.