Die Thematik ist altbekannt und -bewährt und wurde bereits mehrfach in Filmen aufgegriffen: Einem Regisseur, Dirigenten oder sonstigem Kunstschaffenden gelingt es, mit Menschen, welche erst kein Interesse zeigen, schlussendlich etwas Grosses auf die Beine zu stellen - sei dies ein Konzert, ein Theater oder eine sonstige Ausstellung. Meist stets stellt sich die kunstschaffende Person als grosse Motivatorin heraus, welche das Beste aus seinen Teilnehmern herauskitzeln kann. The Violin Teacher ist nur eines von vielen Beispielen.
Da die Story der französischen Komödie Un triomphe auf realen Fakten basiert, kann man ihr nicht vorwerfen, sie wirke inszeniert oder gekünstelt. Allerdings wird das Unterfangen schon recht problemlos und ohne grössere Hindernisse realisiert. Sogar die Ausgangsgenehmigungen für die jungen Straftäter werden anscheinend in erster Instanz und ohne Zweifel ausgestellt. So darf zumindest bemängelt werden, dass die Story zu Unterhaltungs- und Spannungszwecken wohl etwas beschönigt wurde, worauf zumindest eine Szene kurz vor einem Auftritt hindeutet.
Nichtsdestotrotz ist der Film von Emmanuel Courcol charmant inszeniert und sorgt für gute Laune, zum Beispiel während der Impro-Theater-Szenen im Gefängnis, wenn die Insassen beinahe sämtliche Hemmungen ablegen. Mit vielen lockeren Sprüchen und gut platzierten Jokes sorgt der Film für einige Lacher und gute Unterhaltung. Eine richtige Feelgood-Komödie, die flüssig erzählt wird und der man gerne zuschaut.
Der Fokus hätte dabei noch mehr auf den Proben ruhen dürfen, da diese durchaus spannend zu verfolgen sind und eine interessante Gruppendynamik offenbaren. Es macht Spass, den Knackis dabei zuzusehen, wie sie langsam ihre Rolle finden, sich in das Theaterstück einleben und sich dafür begeistern können. Der Grundtenor bleibt stets äusserst positiv und leider auch unkritisch, wohl um der Unterhaltung Willen. Und er vermittelt Hoffnung, zeigt Kampfgeist, dass es sich lohnt, für seine Ziele zu einzustehen.
Un triomphe bleibt dabei nicht nur auf der Seite der Häftlinge, sondern gewährt ebenso Einblicke ins Leben des Regisseurs Etienne und bringt so Licht ins Dunkel betreffend seiner Beweggründe. Dies lässt den Film vielschichtiger werden. Hauptdarsteller Kad Merad (Bienvenue chez les Ch'tis) überzeugt als Etienne durch viel Engagement und eine ausfüllende Präsenz, er geht so richtig in seiner Rolle auf. Aber auch die Grundchemie zwischen den restlichen Akteuren stimmt. Sie harmonieren hervorragend miteinander, was Un triomphe zu einem regelrechten Crowdpleaser macht.