Filmkritik: Sizilianische Sinnsuche
56. Solothurner Filmtage 2021
Ein Nichtsnutz sei er, wirft Oscars Vater seinem Sohnemann an den Kopf. Sobald sich die Gelegenheit ergebe, wolle er ihn gegen einen Schwarzen eintauschen. Oscar nimmt das stillschweigend entgegen, die Beleidigungen seines unaufhörlich schimpfenden Vaters ist er sich schon lange gewohnt. Anstatt darauf einzugehen, träumt er lieber von einem anderen Leben - vielleicht weit weg von Sizilien -, in dem er nicht für seinen Vater tagtäglich Altmetall suchen gehen muss.

Auch Stanley will ausbrechen. Der Nigerianer mit zahlreichen Narben am Bauch ist erfolgreich übers Mittelmeer geflohen und hat eine Aufenthaltsbewilligung erhalten. Wenn er nicht gerade als Handlanger die Kirche putzt oder bei der Traubenlese hilft, mischt er sich unter seinesgleichen, trifft sich mit seinem Kollegen oder denkt über sein Leben nach. Viel mehr Optionen bieten sich ihm nicht. Gerne würde er irgendwohin, wo er bessere Perspektiven hat. Doch wo ist bloss dieser Ort?