Filmkritik: Alpenzeichen XY

Das Gefälle ist stark, wo die Käserei Alpe d'Arena steht. Für die Ziegen und Kühe, die sich hier herumtreiben, ist das unwegsame Gelände zwar ein Zuckerschlecken, für die Menschen jedoch kann in dieser Abgeschiedenheit ein falscher Tritt tödlich sein. Die Naturgewalten, die das Valle di Vergeletto beherrschen, lassen seine Schönheit blitzschnell in Bedrohlichkeit umschlagen. Fabiano Rauber hat sich daran gewöhnt. Er bewirtschaftet die Alpe d'Arena; seine Existenz gründet auf seiner Arbeit hier oben. Mit seiner schwangeren Partnerin und den Hilfskräften um sich, lebt der Hippie-Sohn das Leben, wie es ihm gefällt.

Die Arbeit ist hart, das Einkommen gering, günstige und gute Arbeiter sind gefragt. 2016 stellte Fabiano den Makedonier Nikola ein und zahlte ihm dessen Lohn schwarz aus. Dann verschwindet der wieder. Fabiano dachte sich nichts Böses dabei, stellt andere Arbeiter ein. Zehn Monate später findet ein Wanderer Nikolas Bein. Sofort steht Fabiano im Fadenkreuz der Behörden und der Bevölkerung. Doch nicht nur den medialen Druck bekommt er zu spüren, auch wirtschaftliche Sorgen und moralische Zweifel drücken immer stärker auf sein Gemüt.