Berta steht in ihrer Küche, klopft auf ein Stück Fleisch, bestreut es mit Mehl, legt es in Ei und Paniermehl. Dann landet es in einer komplett verbrauchten, uralten Gusseisenpfanne. Ein Ablauf, den Berta in- und auswendig kennt. Mittlerweile geht sie am Stock und das Treppensteigen fällt ihr auch nicht mehr leicht. Bis um vier Uhr morgens hat sie früher gekocht, gewirtet und in der Badewanne abgewaschen. Trotzdem sehnt sie sich nach dieser Zeit. Die etwas schrullige Oma ist eine von zwei Schultern, die nicht nur diesen Familienhof tragen, sondern auch diesen Film.
Die andere Schulter ist Monika. Sie hat ihre Träume vom weltweiten Referieren und dem Leben am Strand über Bord geworfen. Ihr gehört der Hof nun. Die Oma meinte dazu nur: «Jetzt hast du die Last.» Denn eine solche ist es. Mit alten Aufnahmen von Camping-Abenteuern und dem Off-Kommentar der Regisseurin Hannah Schweier wird die Geschichte der Familie rekapituliert. Dies gibt dem Film einen unheimlich persönlichen Touch. Und schnell merkt man: Es geht nicht um Schnitzel. Es geht um eine Familie, die zu zerbrechen droht.
Der Film ist nach Jahreszeiten strukturiert, was beim Einordnen der Ereignisse sehr hilft. Zwar ist er ein bisschen zu lang geraten, denn einige Einstellungen stehen zu lange und gewisse Aussagen beginnen sich zu wiederholen. Ausserdem ist es schade, dass die Ausgangslage der Geschichte, den Hof zu retten, etwas zu sehr in den Hintergrund gerät. Dramaturgisch ist 80.000 Schnitzel aber hochinteressant, denn immer wieder werden den Frauen Steine in den Weg gelegt. Und einer dieser Steine ist so gross, dass er das ganze Projekt zu erschlagen droht. Ein Schicksalsschlag, der in einem Spielfilm als gesucht und unglaubwürdig gelten würde, in einer Doku aber wie ein Schlag in die Magengrube ist.
Diese Reise ist nur nicht nur emotional mitreissend, sondern auch bildlich stark festgehalten. Mit schönen Symmetrien und interessanten Nahaufnahmen wird der Film visuell nicht langweilig. Da hilft auch die Oma mit, die immer wieder mit trockenen Sprüchen für den einen oder anderen Lacher sorgt. Ausserdem ist der Film sehr transparent in seiner Machart, sodass es quasi Outtakes in den fertigen Film schaffen, die die Stimmung etwas lockern. Dank diesen Eigenschaften ist 80.000 Schnitzel ein unerwartet bewegendes, berührendes und persönliches Drama geworden, das uns fast ein bisschen flachgeklopft hat.