Die Technologie schreitet voran, immer mehr Geräte werden vernetzt und mit künstlicher Intelligenz (A.I.) ausgestattet. Dem Menschen soll es den Alltag erleichtern. Es gibt bereits Filme mit Smartphones, deren Betriebssystem eine A.I. besitzen (Her), und Filme, in denen Roboter mit Menschen konkurrieren (Ex-Machina). Filme, in denen sogar Kühlschränke mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind, gab es bisher (wohl) noch nicht. Nun, dies ändert sich mit Benoît Forgeards Yves.
Der Film ist eine herrliche, äusserst amüsante Komödie. Alleine die Idee, einen Kühlschrank zu einem der Hauptdarsteller zu machen, ist grossartig. Was Quentin Dupieux (Rubber) kann, kann Benoît Forgeard schon lange: einem Objekt Leben einhauchen, als wäre es menschlicher Natur. Yves nimmt sich selbst nicht zu ernst, lacht über sich selbst und macht gerade deswegen grossen Spass. Dass aus der Komödie eine Rom-Com wird, verbirgt der Film nie, es bleibt aber erstmal einfach eine saulustige Komödie.
Brilliant spielt der titeltragende Kühlschrank Yves seine Rolle. Noch nie wurde eine derart passionierte, schauspielerische Leistung eines Kühlschrankes in einem Film gezeigt, wir verneigen uns vor einem Jahrhundert-Talent! Yves' Kollegen, namentlich singende Staubsauger, Bug-anfällige Autos oder rockende Waschmaschinen (Rammstein lässt grüssen) haben neben ihm einen schweren Stand. Ihre Begabung dürfen sie teilweise dann doch beim Eurovision-Song-Contest präsentieren. Was genau hier geraucht wurde bei der Entstehung des Filmes, ist uns leider unbekannt.
Die menschlichen Akteure verkörpern ihre Rollen mit mindestens so viel Leinwandpräsenz und sorgen ebenfalls für schallendes Gelächter, indem sie ganz schön unbeholfen agieren in der gegenseitigen Annäherung, im Umgang mit dem Kühlschrank (pardon, mit Yves) oder weil sie einfach selbst zum Lachen sind wie Dimitri, der «Produzent» von Jérem.
Es ist ein wunderbarer, herzhafter Humor, der hier aufgefahren wird, Yves haut Sprüche heraus, die dem besten Poeten nicht in den Sinn kämen. Referenzen auf 2001: A Space Odyssey, 8 Mile oder sonstige Popkultur sind ebenfalls vorhanden, was einfach richtig Spass macht. Es sticht dabei der Umgang zwischen Mensch und Maschine heraus, welcher sich langsam verändert und die Grenzen zwischen personell und materiell auflöst, was in einer äusserst absurden Liebesszene zwischen Mensch und Maschine gipfelt. Ebenfalls sehr witzig: ein Prozess vor Gericht, welcher der Maschine mehr Menschlichkeit zugesteht als dem Menschen selbst. Es wäre gelogen, zu sagen, nur eine Minute des Filmes sei langweilig. Anschauen wird deshalb dringend empfohlen. One day, machines will rule the world. Erinnert euch an diesen letzten Satz!