Mit seinem neusten Werk Official Secrets präsentiert der südafrikanische Regisseur Gavin Hood einen solide inszenierten, mitreissenden Politthriller über die mutige Whistleblowerin Katherine Gun, welche ihr eigenes Wohl riskierte, indem sie versuchte, den Irakkrieg zu verhindern. Dramaturgisch folgt der Film den Normen des Genres und bietet wenig Originelles. Dafür überrascht das Drehbuch mit erstaunlich viel gutem Humor, etwas gar viel sogar. Keira Knightley brilliert in der Hauptrolle, und als verzweifelte Gerechtigkeitskämpferin kommt ihr schauspielerisches Talent stark zur Geltung.
Gavin Hood hat bereits ein beachtliches Repertoire an Filmen vorzuweisen. Unter anderem beinhaltet dieses die erfolgreichen Werke Eye in the Sky, Ender's Game, X-Men Origins: Wolverine und Tsotsi. Letzterer wurde im Jahre 2006 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.
In Official Secrets widmet er sich nun einem der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der britischen und US-amerikanischen Politik. Die Empörung über den Irakkrieg war in der ganzen Weltbevölkerung riesig. In London gingen Hunderttausende Menschen auf die Strasse, um zu demonstrieren.
Hoods Fokus liegt auf einer ganz besonderen Kriegsgegnerin, die viel Mut bewies und deren Handeln inspirierend ist. Katherine Gun nutzte ihre Position als Geheimdienstmitarbeiterin und versuchte, einen Krieg zu verhindern, indem sie das unrechtmässige Vorgehen ihrer Regierung publik machte. Ihre Arbeit sah sie nicht darin, ihre Regierung gut dastehen zu lassen, sondern im Dienste des Volkes und der Gerechtigkeit zu handeln.
Keira Knightley bietet in ihrer Interpretation der Gerechtigkeitskämpferin eine vorzügliche Performance. Je komplizierter Katherine Guns Lage wird, desto besser kommt Knightleys schauspielerische Leistung zur Geltung. Verzweiflung aber zugleich auch Unbeugsamkeit bringt sie mit ihrer Mimik stark zum Ausdruck. Dem Publikum bietet sie zudem eine gute Identifikationsfigur, da sie nicht wie eine Snowden-Typ-ähnliche Whistleblowerin mit einer durchgeplanten Mission daherkommt, sondern instinktiv handelt und von einer herkömmlichen, bescheidenen Seite gezeigt wird. Zu Beginn des Films ist sie beispielsweise zu Hause auf dem Sofa in Schlabberhosen zu sehen, während sie sich wie ein Normalbürger über Tony Blairs Aussagen aufregt.
In dramaturgischer Hinsicht funktioniert Official Secrets ganz nach den Normen seines Genres. Überraschende Wendepunkte sind rar, wenn überhaupt, bietet diese eher der Nebenhandlungsstrang, welcher sich im Büro des Observers abwickelt. Vor allem diese Szenen und auch einige mit Ralph Fiennes, der Katherines Anwalt von der Kanzlei Liberty spielt, überraschen zudem mit einer grossen Prise Humor. Die witzigen Momente wirken zwar erfrischend, jedoch drohen sie zuweilen, den Film ins Lächerliche zu ziehen.