Missing Link (2019)

Missing Link (2019)

Mister Link - Ein fellig verrücktes Abenteuer
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  3. 95 Minuten

Filmkritik: Dieser Film ist link-extrem

Ganz unauffellig!
Ganz unauffellig! © Praesens Film

Sir Lionel Frost wird seit Jahren von seinen Forscherkollegen belächelt, da er immer wieder vergeblich zu beweisen versucht, dass Fabelwesen wie das Monster von Loch Ness tatsächlich existieren. Dabei wünscht er sich nichts mehr, als wortwörtlich im Club aufgenommen zu werden und damit zur Elite zu gehören. Vielleicht hilft ihm ja seine nächste Spur weiter, die in auf die Suche nach dem legendären Sasquatch führt. Auch als Bigfoot bekannt, soll das haarige Urviech das fehlende Bindeglied zwischen Tier und Mensch sein.

Sein Lieblingskomponist? Händel!
Sein Lieblingskomponist? Händel! © Praesens Film

Tatsächlich kann Frost das Biest ausfindig machen, welches sich überraschenderweise als sensibles und einsames Lebewesen herausstellt - das letzte seiner Art. Gerührt von der Traurigkeit seines neuen Freundes, den er ab sofort "Mr. Link" nennt, möchte der ambitionierte Entdecker Hilfe bieten. Er geht gemeinsam mit Mr. Link auf die Suche nach den Yetis in Nepal. Diese Schneeriesen sind eventuell verwandt mit dem Sasquatch und könnten Link ein neues Zuhause bieten.

Missing Link ist ein liebevoller Animationsfilm, dessen Stop-Motion-Technik und Detailverliebtheit verblüffen und begeistern, der jedoch in Sachen Story früheren Filmen des Studios etwas hinterherhinkt. Der tolle Cast und die tolle Machart dürfte sogar die Kleinsten bestens unterhalten. Doch auch ein grösseres Publikum braucht sich nicht zu fürchten, denn trotz kindlichem Humor und spannenden Actionsequenzen ist der Film nie zu hektisch oder klamaukig und eignet sich dadurch wahrlich für die ganze Familie.

Das noch junge Stop-Motion-Animationsstudio Laika bringt seinen fünften Film in die Kinos. Nach dem Meisterwerk Kubo and the Two Strings waren die Erwartungen zurecht hoch und somit kaum zu erfüllen. Die gute Nachricht ist, dass sich Missing Link trotz klarer Defizite auf dem Durchschnittsniveau von Laika bewegt, das im Vergleich zu anderen Studios sehr hoch ist. Zu verdanken ist dies nebst der gewohnt wunderbaren Animation dem Duo Hugh Jackman und Zach Galifianakis. Gerade letzterer, der die Titelfigur spricht, ist überraschend zurückhaltend in seiner Performance und verleiht der Figur ganz viel Herz.

Die fulminante Eröffnungssequenz mit dem Loch-Ness-Monster ist ein starker Start ins Abenteuer, das bis zum Schluss ein hohes Tempo halten kann. Der dritte Akt wirkt etwas gehetzt, gipfelt aber wortwörtlich in einer Actionsequenz, die zum Bibbern spannend ist. Diese technische Meisterleistung gehört zu den aufregendsten Momenten des Kinojahres und braucht sich auch vor den grossen Live-Action Blockbustern nicht zu verstecken.

"Mr. Link" ist ein warmer, richtig knuddeliger Charakter, der mit seinem verschrobenen Humor glänzt. Umso bedauerlicher, dass zwischendurch auch mal infantiler Furz-Humor eingefügt wird, der fehl am Platz scheint. Abstriche müssen aber vor allem in Sachen Story gemacht werden, die für einen Laika-Film sehr schlank, wenn nicht gar mager, daherkommt. Hapern tut es auch bei den Nebenfiguren. Zoe Saldanas weiblicher Sidekick Adelina bedient leider zu viele Klischees und darf sich nicht ganz so aktiv am Abenteuer beteiligen wie ihre Kollegen. Dass der Bösewicht ziemlich blass ausgefallen ist einerseits schade, verringert andererseits aber den Bedrohlichkeits-Faktor, was den jüngsten oder ängstlichen Zuschauerinnen und Zuschauern zugute kommen dürfte.

Marco Albini [ma]

2003 verfasste Marco seine erste Kritik auf OutNow und ist heute vor allem als Co-Moderator des OutCast tätig. Der leidenschaftliche «Star Wars»-Fan aus Basel gräbt gerne obskure Genrefilme aus, aber Komödien sind ihm ein Gräuel.

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