Filmkritik: Normalität im Ausnahmezustand
Zurich Film Festival 2019
Waad al-Kateab ist Studentin in Aleppo, als 2011 die ersten Demonstrationen gegen den syrischen Machthaber Bashar El-Assad beginnen. Wie viele andere auch fängt die junge Frau an, diesen friedlichen Widerstand mit dem Handy zu filmen. Doch schon bald kippt die Stimmung und die Kundgebungen werden vom Regime blutig niedergeschlagen. Trotz der wachsenden Gefahr entscheidet sich Waad gegen die Flucht und bleibt, um zu helfen. Gemeinsam mit Freunden beginnt sie, im östlichen Teil Aleppos ein Krankenhaus einzurichten. Dabei lernt sie ihren zukünftigen Ehemann, den Arzt Hamza, kennen.

Mit ihrer Kamera dokumentiert Waad weiterhin ihr Leben: von der Hochzeit über die Schwangerschaft bis hin zur Geburt ihrer Tochter Sama im Jahr 2016. Samas Geburt fällt mit der Belagerung Aleppos zusammen. Luftangriffe sind an der Tagesordnung, genauso wie Tod und Elend. Täglich werden hunderte Verletzte und Tote ins Krankenhaus gebracht. Unbeirrt filmt Waad weiter: um der Welt zu zeigen, was in Syrien wirklich passiert und um ihrer Tochter zu erklären, warum sie immer noch in Aleppo sind.