Angel Has Fallen (2019)

Angel Has Fallen (2019)

  1. 120 Minuten

Filmkritik: Kein religiöser Film

Gott ist jetzt auch Präsident.
Gott ist jetzt auch Präsident. © Impuls Pictures AG

Wenn es nach dem Wunsch von US-Präsident Trumbull (Morgan Freeman) geht, soll der treue und zuverlässige Secret-Service-Agent Mike Banning (Gerard Butler) in Kürze der Direktor der Präsidenten-Bodyguard-Truppe werden. Doch Mike ist sich nicht sicher, plagen ihn doch schon seit einer Weile Gleichgewichtsstörungen und schlimme Kopfschmerzen. Doch das ist alles sekundär, als ein Anschlag auf den Präsidenten verübt wird. Trumbull gelingt es zwar zusammen mit Mike zu entkommen, aber sie sind die einzigen Überlebenden des Attentats.

"That man is playing Galaga!"
"That man is playing Galaga!" © Impuls Pictures AG

Schlimmer noch: Während Trumbull nach dem Anschlag ins Koma fällt, wird ausgerechnet Banning verdächtigt, hinter dem Ganzen zu stecken. Mike muss nun irgendwie aus den Fängen der Justiz entkommen und seine Unschuld beweist. Nicht nur seine eigene Zukunft steht dabei auf dem Spiel, sondern auch gleich das Schicksal der Welt. Denn mächtige Leute wollen hier einen Krieg zwischen den USA und Russland heraufbeschwören.

Der dritte Teil der "Has Fallen"-Reihe hat in den Actionszenen seine besten Momente. Vor allem die intensiven letzten 20 Minuten lassen das Herz des Fans höherschlagen. Ansonsten bietet Angel Has Fallen genau das, was man erwartet: knallharte Fights, eine vorhersehbare Geschichte und ein Held, den nichts aufhalten kann - ausser vielleicht Nick Nolte, der mit einem Kurzaufritt Gerard Butler glatt die Show stiehlt.

Wenn es nach Franchise-Star Gerard Butler geht, ist Angel Has Fallen der letzte Film der "Has Fallen"-Reihe. Immerhin nannte er Logan als Inspiration für diesen neusten Teil. Bedeutet dies, dass wir es auch hier mit einem rauen Charakter-Action-Drama zu tun haben? Mitnichten! Hier gibt es vornehm "more of the same", was die Fans zufrieden stellen dürfte, während der Rest hofft, dass dies nun wirklich das Ende ist.

Zu Gute halten muss man dem Film aber, dass die Effekte im Gegensatz zu den Vorgängern deutlich besser geworden sind. Zwar sieht immer noch nicht alles tipptopp aus, aber so grobe Schnitzer wie der miserabel animierte Helikopterabsturz in London Has Fallen gibt es zum Glück nicht mehr. Die Highlights bei den Actionszenen bleiben aber ohnehin Schussgefechte und Faustkämpfe, wobei die Letzteren in zwei Momenten bei dermassen schlechten Lichtverhältnissen ausgetragen werden, dass man kaum was erkennt. Dabei hat ein erprobter Kämpfer wie Gerard Butler doch gar nichts zu verbergen. Wenn überhaupt gäbe es nur eklatante Logiklöcher zu verstecken, von denen der Film einige hat. Immerhin bleibt sich die Reihe auch hier treu.

Beim Cast sind nur wenige treugeblieben. Neben Butler hat es Morgan Freeman als einziger in alle drei Filme geschafft. Für Angel Has Fallen wurde der Oscarpreisträger zum US-Präsidenten befördert, der zuvor von Aaron Eckhart gespielt wurde. Ausgetauscht wurde auch Radha Mitchell mit Piper Parabo, die nun Bannings Frau spielt und kaum zu glänzen vermag. Ganz anders Nick Nolte. Der frühere Actionstar, der aufgrund seiner seltsamen Auftritte auf und neben der Leinwand immer mal für Belustigung sorgte, kann durchaus als der heimliche Star des Filmes bezeichnet werden. Er spielt den Vater des Protagonisten und ist nicht nur dank seiner vielen Sprengstofffallen bombenhaft knurrlig.

Der Plot um eine Verschwörung ist derweil nicht der Rede wert. Die Schauspieler, welche gerne als Bösewichte besetzt werden, stellen sich als die Drahtzieher heraus und so holt Regisseur Ric Roman Waugh (Shot Caller) da keine Spannung heraus. Wohl auch mit diesem Wissen wird einer der Bösewichte bereits nach 40 Minuten offiziell als solcher präsentiert. Der Zuschauer wusste es einfach schon seit der fünften Minute. So bleibt Angel Has Fallen letzten Endes auf dem Niveau des London-Abenteuers und erreicht vor allem nur im grossen Finale die brachiale Klasse von Olympus. Kann man sehen, muss man aber nicht.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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