Filmkritik: Sirtaki im Sitzungszimmer
76. Mostra Internazionale d'Arte Cinematografica 2019
Um Griechenland steht es Anfang 2015 überhaupt nicht gut. Das Land ist hoch verschuldet, die Wirtschaft ist am Boden, das Volk dementsprechend unzufrieden und mit der EU hat man ein knallhartes Sparabkommen abgeschlossen, das das Land nur noch tiefer in den Abgrund treibt. Mit dem Wahlsieg der linken SYRIZA steht dem südeuropäischen Land ein politischer Umschwung bevor. Der rasch aufgestiegene Politiker Alexis Tsipras (Alexandros Bourdoumis) wird neuer Ministerpräsident und der knallharte Volkswirtschaftler Yanis Varoufakis (Christos Loulis) sein neuer Finanzminister.
Fünf Monate und zwölf Tage später wirft Yanis bereits das Handtuch und erzählt seiner Frau, dass er von seinem Amt zurückgetreten sei. Das letzte halbe Jahr hat tiefe Spuren hinterlassen. Er erinnert sich an die unzähligen Sitzungen mit seinen eigenen Landsleuten, mit EU-Abgeordneten und den vermeintlich europäischen Kollegen sowie an den aussichtslosen Versuch, sein Land von der Schuldenlast zu erlösen.