Robert Redford ist spätestens seit Butch Cassidy and the Sundance Kid ein Superstar. Der 1936 geborene Amerikaner ist aber - wie sein Jahrgang erahnen lässt - nicht mehr der Jüngste. Deshalb erstaunte es nicht, als er ankündigte, The Old Man & The Gun werde sein letzter Spielfilm sein. Darin verkörpert er den notorischen Bankräuber und chronischen Ausbrecher Forrest Tucker, der seine Opfer nicht mit Gewalt, sondern mit Charme überwältige.
Redfords Abschiedsvorstellung lebt demnach auch vor allem durch seine Darstellung. Er schreit nicht nach der Oscarnominierung, sondern spielt gelassen, mit Klasse und gibt damit einen schampar charmanten Schelm ab. Die Chemie mit seiner Geliebten Jewel, ebenfalls charmant gespielt von Sissy Spacek, stimmt, und mit seinen beiden Komplizen Danny Glover und Tom Waits harmoniert er toll. Wobei Waits wohl die lustigste Szene im Film hat, in der er erklärt, wieso er Weihnachten hasst. Verfolgt wird die Rentnerbande von einem schläfrigen Casey Affleck als John Hunt, der unter der Klasse von Redford fast ein wenig untergeht.
Das Drehbuch von David Lowery basiert auf einem Artikel aus dem New Yorker mit demselben Namen. Dadurch wirkt die Geschichte aber auch etwas dünn, und es musste nachgebessert und zusammengestrichen werden. Manchmal wirkt es etwas seltsam, dass hier die Geschichte eines Verbrechers quasi schöngeredet wird, doch wie einst Tucker selbst lässt Redford dies mehrheitlich vergessen. Neben den Darstellern überzeugt auch der Filmlook wie auch der coole, jazzige Soundtrack.
Zum Schluss fasst The Old Man & The Gun noch die verschiedenen Ausbruchsversuche und -erfolge von Tucker zusammen, begleitet von einigen Bildern des jungen und mittelalten Robert Redford. Damit verabschiedet er sich passend in den wohlverdienten Ruhestand.