Der japanische Hirokazu Koreeda dreht am liebsten Familienfilme. Dies klingt jetzt nicht gerade sehr anmächelig, doch holt er jeweils mit genauen Beobachtungen und interessanten Konstellationen einiges aus seinen simpel klingenden Filmen heraus. Einer seiner besten, Like Father, Like Son, drehte sich um die Vertauschung zweier Babys im Krankenhaus und darum, wie dieser Fehler erst Jahre später bemerkt wird. In seinem neusten Werk geht es um eine Familie, die sich mit Hilfe kleinerer Diebstähle durchschlägt. Und wieder gelingt Koreeda ein sympathischer, liebevoller Film mit ganz viel Herz.
Es ist wie beim Regisseur so üblich ein sehr stilles Werk. In Koreedas Filmen wird selten herumgeschrien, sondern nett und ruhig miteinander geredet - selbst wenn die Grossmutter der Familie vorwirft, dass sie alle doch hauptsächlich von ihrer Rente leben. Man kommt nur schwer darum herum, diese Familie nicht zu mögen, woran auch die arme Yuri einen grossen Anteil hat. Wie die Kleine nach ihrer Ankunft schüchtern in einer Ecke sitzt und mit verstohlenen Blicken Chips mampft, bricht den Zuschauern regelrecht das Herz. Die gezeigte Familie flickt jedoch jenes von Yuri und der Zuschauer wieder zusammen und wärmt es danach. Koreeda wird, was die Figurenliebe betrifft, oft mit Yasujirô Ozu (Tokyo Story) verglichen, und dieser Vergleich passt ein weiteres Mal perfekt.
Natürlich ist bei Shoplifters nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Vor allem in der letzten halben Stunde gibt es ein paar Tiefschläge zu verkraften, die jedoch nie pathetisch oder plakativ wirken, sondern vom Verlauf der Story her Sinn ergeben. Diese Dramatik kommt jedoch fast ein bisschen spät in die Erzählung hinein, und so wirkt das Ende ein bisschen gehetzt.
Zudem hätte es einen Subplot um die Arbeit eines Familienmitgliedes im Rotlichtmilieu nicht wirklich benötigt, da er nicht viel zur Geschichte beiträgt. Eigentlich wäre der ganze Film ohne dieses Familienmitglied deutlich flüssiger gewesen. Aber man kann sich halt die Zusammenstellung im Film und im Leben nicht aussuchen, obwohl dies nur bedingt für diese Familie zutrifft. Aber sei's drum. Wichtig ist am Ende jedoch nur, dass man sich liebt. So die wunderschöne Kernaussage des Filmes. Oder um es mit den Worten des weltberühmten Philosophen Vin Diesel zu sagen: "The most important thing in life will always be family".