Filmkritik: Missbrauch bei den Pfadfindern
69. Internationale Filmfestspiele Berlin 2019
Alexandre (Melvil Poupaud) lebt mit seiner Frau und den fünf Kindern in Lyon. Zufällig erfährt er, dass der Priester Preynat (Bernard Verley), der ihn während seiner Zeit als Pfadfinder missbraucht hat, immer noch mit Jugendlichen arbeitet. Lange verdrängte Erinnerungen kommen wieder hoch und Alexandre beschliesst, gegen den Mann vorzugehen. Mithilfe einer Kirchenpsychologin kommt es zu einem Treffen zwischen Alexandre und dem Priester, bei dem dieser wenig Reue zeigt.

Man verspricht Alexandre zwar ein weiteres Vorgehen von kirchlicher Seite, doch nichts passiert. Somit entschliesst er sich, nach weiteren Opfern zu suchen und findet sie in Emmanuel und Francois. Jeder kämpft seit Jahren auf seine Weise mit der Vergangenheit und findet gegenseitigen Halt im Erlebten der Anderen. Unterstützt von ihren Ehefrauen, gründen die Männer die Selbsthilfeorganisation «La Parole Libérée» (Das befreite Wort). Ihr Kampf für Gerechtigkeit schlägt ein wie eine Bombe, immer mehr Opfer melden sich. Preynat gesteht seine Taten, die jedoch vom Erzbischof Barbarin (Francois Marthouret) als verjährt abgetan werden.