Spike Lee hatte schon immer eine grosse Wut über die Lebensbedinungen der US-afroamerikanischen Bevölkerung im Bauch. Dies hat über die Jahre auch nicht nachgelassen, vor allem, weil es seit seinem tollen Do the Right Thing in den USA vielerorts nicht wirklich besser geworden ist. Man denke da an die Bilder aus Charlottesville im dem Jahre 2017. Diese Wut spiegelt sich oft in seinen Filmen wider, in denen er anprangert und dabei auch mal etwas über das Ziel hinausschiesst und zu plakativ agiert. Dies ist besonders heftig in den letzten fünf Minuten von BlacKkKlansman zu beobachten. Wie gut, dass es zuvor einen unterhaltsamen, leicht schwarzhumorigen Thriller zu sehen gibt.
Unglaublich, aber wahr: Die Geschichte hinter BlacKkKlansman hat sich plusminus so zugetragen. Ron Stallworth gibt es wirklich, und er hat als afroamerikanischer Polizist wirklich den Ku-Klux-Klan infiltriert. Ein Beweis dafür, dass die besten Storys halt immer noch das Leben selbst schreibt. Lee bringt die Seventies in coolen Bildern auf die Leinwand und würzt das Ganze immer wieder mit sozialkritischen Seitenhieben gegen die heutige Zeit und natürlich gegen US-Präsident Donald Trump. Das hätte eigentlich schon gereicht, doch schwingt Lee zum Schluss dann einen riesigen Holzhammer, um aufzuzeigen, dass Rassenhass traurigerweise wieder auf dem Vormarsch ist. Weniger wäre hier - zum Wohle des Genre-Beitrags - mehr gewesen.
Zur grossen Lehrstunde wird BlacKkKlansman mit Ausnahme des angesprochenen Schlusses jedoch nicht. Der Krimi-Plot wird mit angenehmen Tempo vorangetrieben und die Schauspieler gefallen alle durchs Band. Sogar Topher Grace als KKK-Chef David Duke überzeugt. Nicht gerade etwas, dass man dem früheren Sitcom-Star (That '70s Show) zugetraut hätte. Eine Entdeckung ist derweil John David Washington (sein Papi heisst Denzel), der seinen Ron Stallworth eine unglaubliche Coolness verleiht, und zudem gibt es ein lustiges Wiedersehen mit Paul Walter Hauser, der in I, Tonya den hohlen "Bodyguard" Shawn spielte.
Weit weniger cool sind die etwas gar offensichtlich platzierten Spannungsschrauben wie eine Liebesbeziehung zwischen dem Protagonisten und Laura Harriers (Spider-Man: Homecoming) Aktivistin und eine etwas gar hohle Entscheidung der Polizeieinheit gegen Ende des Filmes. Doch sei's drum. Die Zeit vergeht während BlacKkKlansman wie im Fluge, was Lees Film zu seinem besten seit seiner Bankräuberpistole Inside Man macht.