Wie in einem Kaleidoskop wirbeln den Zuschauern die Bilder aus Tagebucheinträgen, Erinnerungen und Ereignissen aus der Vergangenheit um den Kopf. Im Kontrast dazu stehen die grauen und fast farblosen Aufnahmen der Highschool, wo sich all diese schlimmen Selbstmorde ereigneten. Oder lag es an etwas anderem? In 1999 - Wish You Were Here wird dieser Frage nicht nachgegangen, es zählt nicht das Warum. Auf die Selbstmörder selber und darauf, weshalb sie den Entschluss gefasst haben, sich das Leben zu nehmen, wird nicht gross eingegangen.
Es sind die Hinterbliebenen, die sich mithilfe von Tagebucheinträgen und Videoaufnahmen daran zurückerinnern, wie schlimm und prägend diese Zeit für sie war. Die Regisseurin Samara Grace Chadwick kommt dabei auch zu Wort, denn sie ist es, die dem Ganzen auf den Grund gehen möchte und sich mit dieser Dokumentation wohl auch ein bisschen selber therapiert hat - ihre ehemaligen Klassenkameradinnen und -kameraden inklusive.
Leider ist der Film zu lang, und das Thema Selbstmord wird nur einseitig beleuchtet. Alles dreht sich nur um die Angst und den Schmerz der Hinterbliebenen. Die Gespräche, die in einem Gemisch von Französisch und Englisch geführt werden, haben manchmal eine bizarre Note und führen durch das Herumspielen mit Bildern und Hintergründen zu einer Verwirrung bei den Zuschauern.
Samara Grace Chadwick versucht mit 1999 - Wish You Were Here ein heikles Thema (oder ihr Trauma?) spielerisch zu verarbeiten. Eine gewagte Kombination, die nicht bei jedem Zuschauer Anklang finden wird. Wer gerne Menschen dabei zusieht und zuhört, wie sie in der Vergangenheit rumwühlen und sich dabei selber therapieren, dem sei der Film ans Herz zu legen. Wer sich aber ernsthaft mit dem Thema Selbstmord und den Gründen zu so einer Tat befassen möchte, kann sich den Gang ins Kino ersparen - denn diesen Ansprüchen wird 1999 - Wish You Were Here nicht gerecht.