Tickt's dem noch richtig im Oberstübchen? Nun gut, zugegeben, wo Kevin Smith draufstand, konnte noch nie ein Nullachtfünfzehn-Film erwartet werden. Aber mit seiner True-North-Trilogie, von der Yoga Hosers - nach Tusk - der zweite Teil ist, begibt sich der Kultregisseur immer mehr in Richtung totaler Quark. Wobei Quark ja auch ganz gut schmecken kann.
In der Hauptrolle sind diesmal seine Tochter Harley Quinn und Johnny Depps Tochter Lily Rose Melody zu sehen, die als Verkäuferinnen bereits in Tusk eine Nebenrolle einnahmen. Und auch die Papas dürfen mitwursteln, wobei das im Falle von Kevin Smith durchaus wörtlich zu nehmen ist. Johnny Depp mimt derweilen zum zweiten Mal mit französischem Accent den Charakter des Guy Lapointe.
Andere Darsteller aus dem Vorgänger-Film nehmen neue Rollen ein. Smith, der ja bekannt dafür ist, immer wieder die gleichen Schauspieler zu casten, bietet so auch ein nettes Auffangbecken für Ex-Stars, die in jüngerer Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Die möglichen Neo-Smith-Regulars Haley Joel Osment und Justin Long sagen danke. Altgediente Smith-Regulars wie "Jay" Jason Mewes sind natürlich ebenfalls wieder dabei, während auch Johnny Depps Exfrau und Lily Roses Mutter Vanessa Paradis in einem Gastauftritt als Lehrerin zu Ehren kommt.
Und die Geschichte? Ja, eben. Da geht's um Yoga, Handys, Satanismus, kanadische Marotten und einen sich selbst in Wurstform klonenden Nazi. Allzu viel Gedanken sollte man sich darüber nicht machen, denn sonst drohen Kopfschmerzen. Abgefahren und lustig ist's jedoch allemal, diesen Blödeleien zuzuschauen, zumal Smith in diesem Quatsch auch immer wieder sein Markenzeichen einbaut: starke Dialoge. Ab einem gewissen Punkt machen sich angesichts des fortlaufenden WTF-Klamauks dann allerdings auch gewisse Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Denn gerade darin liegt die Schwäche des Films: Er gibt sich dermassen Mühe, "weird" zu sein, dass dahinter irgendwann - berechtigt oder unberechtigt - ein kühles Kalkül vermutet wird.
Kalkül oder nicht - das Konzept des bewussten Schrägseins zieht sich jedenfalls auch in der rastlosen, grellen Inszenierung durch, in der sich in Pistolenschuss-artiger Weise Instagram-Profile mit Insider-Jokes und Onelinern abwechseln, was die Aufnahmefähigkeit des Zuschauers bis aufs Äusserste strapaziert, wenn nicht überfordert. Leider gibt's im Kino keinen Freeze- oder Wiederholungs-Button. In dieser Hinsicht ist Yoga Hosers denn auch ausgezeichnet fürs Heimkino geeignet. Dort hat's dann ja sicher auch genügend Bier im Kühlschrank.