The Untamed - La región salvaje (2016)

The Untamed - La región salvaje (2016)

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Filmkritik: Ein Sextakel in Mexiko

73. Mostra Internazionale d'Arte Cinematografica 2016
Fabian steht nicht auf Vero
Fabian steht nicht auf Vero © Studio / Producer

Alejandra (Ruth Ramos) lebt mit ihrem Mann Angel (Jesús Meza) und ihren zwei Söhnen in der mexikanischen Provinz Guanajuato. Die junge Mutter ist sexuell frustriert und auch der Job in der Süssigkeitenfabrik der Schwiegermutter macht sie nicht glücklich. Angel kann Alejandras Bedürfnisse nicht befriedigen. Sie ahnt nicht, dass dies auch an der sexuellen Orientierung ihres Mannes liegt. Dieser steigt nämlich heimlich mit Alejandras Bruder Fabian (Eden Villavicencio) ins Bett, der zu seiner Homosexualität steht

Da hilft jetzt nur noch Sex
Da hilft jetzt nur noch Sex © Studio / Producer

Als Veronica (Simone Bucio) in der Stadt auftaucht, verspricht diese Fabian eine völlig neue sexuelle Erfahrung. In einer Hütte in der Wildnis haust ein Alien, das ihm sexuelle Befriedigung bietet. Fabians Erfahrung mit der Kreatur endet jedoch tödlich. Nach dem Tod ihres Bruders beginnt Alejandra ihre eigenen Nachforschungen anzustellen. Wird auch sie in den Bann des Aliens geraten?

La región salvaje ist ein Sci-Fi-Erotik-Drama, das seine gewünschte Botschaft völlig verfehlt und mit Alien-Sexszenen verstört. Menschliche Körperöffnungen und Tentakel gehören einfach nicht zusammen. Nach diesem Fehlschuss sollte Amat Escalante sich wieder auf realistische Storylines und ausgereiftere Figuren konzentrieren.

Mit seinen Filmen möchte Amat Escalante auf soziale und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten in seiner Heimat Mexiko hinweisen. In Los bastardos zeigte er den Zuschauern schonungslose Gewalt, Heli handelte vom Drogenhandel und in La región salvaje geht es um Sexualität und Homophobie. Mit der Gewalt hält sich Escalante diesmal zurück, aber dafür gibt es eine ziemlich verstörende Sexszene. So viel sei verraten: Das Alien gleicht einem deformierten Oktopus und weiss all seine Tentakel beim Geschlechtsverkehr einzusetzen…

Die Kreatur soll puren Sex repräsentieren, der die Sexpartner abhängig macht, sodass sie trotz körperlicher Risiken immer wieder zurückkehren. Escalante will mit dieser Geschichte anprangern, dass Sexualität oft als etwas Unnatürliches angesehen wird, das unterdrückt werden soll - vor allem in seiner konservativen Heimatregion. Stattdessen sollen die Menschen ihren natürlichen Bedürfnissen und animalischen Instinkten folgen. Escalante verfehlt damit komplett sein Ziel. Denn letztendlich werden die Figuren in La región salvaje für das Ausleben ihrer sexuellen Fantasien bestraft.

Zu dieser verqueren Logik gesellt sich eine Reihe an uninspirierten Figuren, die lediglich über ihre sexuellen Bedürfnisse definiert werden. In keinem Moment wird deutlich, wer Alejandra, Veronica, Fabian und Angel wirklich sind, was sie antreibt, was sie wollen - abgesehen von Orgasmen. Für die Special Effects der Mensch-Alien-Sexspielereien war übrigens Peter Hjorth zuständig, der auch für die Effekte in Nymphomaniac Vol. I verantwortlich zeichnete. Ein Film, der das Thema der Sexualität weitaus durchdachter angeht.

Swantje Oppermann [swo]

Swantje ist seit 2013 Teil der OutNow-Crew. Zu ihren Lieblingen gehören «Jurassic Park», «When Harry Met Sally» und «Se7en». Bei «Titanic» muss sie noch heute heulen. Das Filmfestival Venedig liebt sie nicht nur wegen der Filme, sondern auch, weil dort der Aperol Spritz in rauen Mengen fliesst.

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