Mit dem Rassismus, den die schwarze Bevölkerung in den USA immer wieder erlebt, ist eine lange Leidensgeschichte verbunden. Diverse Filme wurden bereits darüber gedreht, seien dies nun Biografien grosser Freiheitskämpfer der Bürgerrechtsbewegung (Selma, Malcolm X), sei es über direkte Übergriffe der amerikanischen Staatsmacht auf schwarze Bürger (Fruitvale Station). Regisseur Raoul Peck orientierte sich für seine oscarnominierte Dokumentation an den Schriften des Sozialkritikers James Baldwin, welcher sich in seinem unvollendeten Essay "Remember This House" selbst auf drei Grössen im Kampf gegen die Rassendiskriminierung berief, welche alle ein gewaltsames Ende fanden: Medgar Evers, Martin Luther King und Malcolm X.
Mit der tiefen, beruhigenden Erzählstimme von Samuel L. Jackson wird erzählt, aufgearbeitet und der Bevölkerung den Spiegel vorgehalten. Dies tut Peck mit Hilfe vieler zeitgenössischer Dokumente und Belege, welche er in seine Dokumentation einfliessen lässt: Filmaufnahmen von Interviews mit Baldwin, ebenso aber mit Malcolm X, King und Evers. Er lässt sie selbst zu Wort kommen, ihre Standpunkte vermitteln, anklagen, um dann wieder zu beschwichtigen, dass der Schwarze den Weissen nicht hasse. In seiner Dokumentation geht es Peck nicht um Hass, sondern um die Jahrhunderte währende Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung. Dabei werden auch Zeitdokumente aus Fernsehen und Zeitungen gezeigt: wie eine erzürnte Menschenmasse 1957 versuchte, schwarze Schüler am Besuch der Highschool zu verhindern. Oder Berichterstattungen über die Morde an Doctor King, Michael X und die Ereignisse in Ferguson im Jahre 2014. Diese Archivaufnahmen erzeugen zusammen mit Fotografien und Filmausschnitten eine wahnsinnig starke Kraft und Botschaft.
Der Dokumentarfilm ist in Kapitel gegliedert, welche in massiven schwarzen und weissen Lettern auf komplementärem Hintergrund prangen. Dazwischen tippt eine Schreibmaschinenschrift Zitate auf schwarzen Grund, welche aufzeigen, wie drastisch die amerikanische Geschichte von der Sklaverei, der Unterdrückung der dunkelhäutigen Minderheit bis zum heute noch existenten Rassismus geprägt wurde und wird. Es ist eine Wucht, die den Zuschauer mitten ins Gesicht trifft, nichts beschönigt und gnadenlos ein trauriges Kapitel Menschheitsgeschichte aufzeigt.