A Dragon Arrives des iranischen Regisseurs Mani Haghighi ist ein grosses Rätsel und zugleich ein Märchen. Bunt geht es zu, kräftige Farben und gestochen scharfe Bilder machen den Film schon zu einer Freude. Aber es geht auch sehr rätselhaft und etwas verworren zu. Wer da den stellenweise den Durchblick verliert, muss sich nicht sorgen. Es lohnt sich, einfach loszulassen und sich der Geschichte hinzugeben.
Der Film vermischt reale Ereignisse des eigenen Landes, wie die nur am Rande erwähnte Ermordung des iranischen Premierministers, mit Übernatürlichem und Interviews der Filmschaffenden. Es gibt drei Erzählebenen, zwei davon liegen in der Vergangenheit um 1965: zum einen die Ermittlungen auf dem Friedhof durch den Kommissar Hafizi und zum anderen die folgenden Verhöre beim Geheimdienst; zum anderen die in der Jetztzeit durchgeführten Interviews mit dem Regisseur selbst sowie einigen Bekannten und an dem Projekt Arbeitenden. Es gibt immer wieder auftauchende Randerzählungen, neue kleine Erzählstränge, die es zu verstehen gilt, aber nicht unbedingt zu verstehen sind.
Vor allem ist der Film eine grosse Sinneserfahrung, wird man doch von den oft wunderbaren Bildern umgehauen wie z.B. dem grossen Schiffswrack mitten auf dem Wüstenfriedhof. Aber auch Mystisches und fast Übernatürliches beinhaltet die Geschichte und sorgt stets für grosse Abwechslung.
Die grosse Rätselhaftigkeit des Films ist aber auch sein grösstes Manko, denn einerseits macht sie den Film reizvoll, andererseits ist es aber auch zunehmend schwierig, am Ball zu bleiben. Im Gegensatz zu Regiekollegen wie Jafar Panahi, der stets kritisch gegen das eigene Land vorgeht, bewegt sich Mani Haghighi immer mit der Zensur und hält sich an geschichtliche Fakten. Er benutzt oder entwirft gar nicht erst Figuren, die der Zensur zum Opfer fallen könnten oder geschichtliche Fakten verfälschen könnte.
A Dragon Arrives ist buntes, wunderhaft einladendes Märchen, Verwirrspiel und Zeitreise zugleich. Wenn man sich davon frei macht, jeden Handlungsstrang verstehen zu wollen, dann macht es Spass, dem Kommissar bei seinen Ermittlungen beizuwohnen.