Sechs Oscarnominierungen konnte sich Nebraska 2013 einheimsen. Das Drehbuch für das ruhige, stille Drama um eine zerrüttete Beziehung zwischen einem Vater und seinem Sohn schrieb Bob Nelson. Für sein Regiedebüt The Confirmation suchte sich Nelson dasselbe Thema aus: Auch hier steht eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung im Fokus. Zwar sind hier sowohl der Vater als auch der Sohn bedeutend jünger, und ihre Beziehung ist aufgrund anderer Gegebenheiten unterschiedlich, die Grundzüge bleiben aber die gleichen.
Wie Nebraska ist The Confirmation ein sehr ruhiger, langsamer Film. So langsam, dass stellenweise beinahe nichts geschieht. Die Handlung ist sehr überschaubar und minimalistisch gehalten, im Fokus steht mehr die Suche nach dem Werkzeugkoffer als die Beziehung zwischen Walt und Anthony. Denn so zerrüttet scheint diese Beziehung nicht zu sein, ob sie sich nun eher selten sehen oder nicht. Walt ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt und Anthony scheint dies nicht zu stören. Sorgen macht er sich erst, als sein Vater auf Entzug zusammenbricht, und auch diese Szene ist ziemlich unterkühlt. Die beiden können sich ganz gut leiden, es gibt keinen Raum für Diskrepanz. Die Beziehung ist ereignisarm, im Prinzip sind beide zufrieden, dass alles genau so ist, wie es ist.
Doch das macht den Film auch ein wenig zäh. Es muss nicht zwingend ein Dauerstreit mit Geschrei, Manipulation und voller Hass sein, wie in Jusqu'à la garde, wo die Emotionen ständig hochkochen. Ein Mittelweg daraus wäre optimal. So aber wird The Confirmation zur Schlaftablette, die oftmals langatmig daherkommt, und dies bei einer Laufzeit von nur 101 Minuten.
So grau und bieder wie die Settings ist auch der Film. Es ist nur selten witzig, traurig oder emotional. Zumeist plätschert The Confirmation nur so vor sich hin. Ein richtiger Kleinstadt-Unterschichten-Film. Clive Owen und Jaden Lieberher in den Hauptrollen überzeugen nur bedingt, schlecht erledigen sie ihren Job nicht, richtig glaubwürdig agieren sie aber auch nicht. Die Rollen der Nebencharaktere hingegen sind schlecht gecastet, Tim Blake Nelson und Patton Oswalt passen überhaupt nicht in ihre Rollen.
Einige Storystränge werden zwar angefangen, jedoch nie zu Ende geführt, Charaktere treten in Erscheinung, welche überhaupt keinen Einfluss auf das Geschehen haben. Kurzum: Alles ist zu unentschlossen und schwammig.