Z for Zachariah (2015)

Z for Zachariah (2015)

  1. ,
  2. 95 Minuten

Filmkritik: Der strahlende Dritte

11. Zurich Film Festival 2015
Es ist doch zum Schiessen
Es ist doch zum Schiessen © Studio / Producer

Die atomare Apokalypse scheint alles Leben auf der Erde ausgelöscht zu haben. Bis auf das von Ann Burden (Margot Robbie), welche abgeschieden in einem von der Strahlung erstaunlicherweise verschontem Tal versucht, weiterhin ein normales Leben zu führen. Einsamkeit und Routine prägen dabei ihren Tagesablauf, und die einzigen Begleiter sind ihr Hund und ihr Glauben.

Eines Tages trifft Ann auf den merkwürdig gekleideten John Loomis (Chiwetel Ejiofor), welcher sich nach anfänglichem Misstrauen durch seine Fähigkeiten als Wissenschaftler als guter Freund und Helfer erweist. Ann und John kommen sich in der Einsamkeit der postapokalyptischen Welt immer näher und scheinen neue Hoffnung für die Zukunft zu haben. Bis plötzlich der undurchschaubare Draufgänger Caleb (Chris Pine) auftaucht und das gegenseitige Vertrauen auf eine harte Probe stellt.

Z for Zachariah basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuch von Robert C. O'Brien, aus dem Jahr 1974, in welchem die Figur der Ann Burden gerade mal 17 Jahre alt ist. Im Film wirkt Ann um die 20 Jahre alt, dabei hätte dieses Detail der Story eine weitere dramatische Ebene verpasst, welche dem Film gutgetan hätte. Zwischenmenschliches steht hier klar im Vordergrund, jedoch wurde, bis auf die Eifersucht, sämtliches Konfliktpotenzial nicht vollständig ausgenutzt. Dennoch ist die Verfilmung durchaus sehenswert und bietet zu keiner Sekunde echte Langeweile.

Die Inszenierung von Z for Zachariah ist äusserst ruhig, fast schon meditativ gehalten, und spektakuläre Erklärungen, wie es zur Apokalypse kommen konnte, sucht man hier vergeblich. Ann (Margot Robbie) und ihr Leben im von der Strahlung verschonten Tal sind der Mittelpunkt der Geschichte, und nur zu Beginn bekommt man einen Augenschein, wie leer die Welt da draussen tatsächlich sein mag. Sehr nüchtern und ohne Effekthascherei erleben wir ihren einsamen Alltag, bis John (Chiwetel Ejiofor) in ihr Leben tritt.

Der Film nimmt sich dann auch gemächlich Zeit, um die Beziehung zwischen den beiden aufzubauen, verpasst es aber, Konfliktsituationen konsequent für den Spannungsaufbau zu verwenden oder die Szenen dadurch auch mal etwas rasanter zu gestalten. So plätschert die Zeit als Paar ein wenig vor sich hin, und aufwühlende Momente kommen passenderweise erst beim übermässigen Bierkonsum zum Vorschein. Ob es der Buchvorlage geschuldet ist oder nicht, etwas mehr Knistern und Feuer hätten hier sicher nicht geschadet.

Der Moment, in dem Caleb (Chris Pine) die Bühne betritt, ist dann auch der Punkt, an dem die Story ein wenig aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht - bietet doch ein Dritter im Bunde herrliches Potenzial für Misstrauen, Spannung, Drama, Gefühle und ein wenig Action. Leider bleibt das Tempo auch nach diesem Wendepunkt mehrheitlich gemächlich, und wieder verlaufen Steilvorlagen für Konflikte, welche für noch mehr Spannung gesorgt hätten, im Sande. Selbst bei eigentlich dramatischen Ereignissen wurde auf eine realistische und wenig explizite Darstellung wohl grossen Wert gelegt.

Die Darsteller machen ihre Sache hervorragend und sind wohl auch der Grund, warum selbst spannungsarme Momente noch sehenswert sind. Fast schon kammerspielartig erlebt man den Alltag in einer postapokalyptischen Welt, welcher jedoch keine echten Höhepunkte vorweisen kann und sich bis zum Ende nüchtern von Szene zu Szene bewegt. Die Spannungen zwischen den Protagonisten wirken dabei sehr subtil, was den Zuschauer durchaus anspricht, mitzudenken. Jedoch hätte dem Film ein wenig mehr Nervenkitzel durchaus nicht geschadet.

Remo Barny [rny]

Remo ist seit 2015 Freelancer bei OutNow und ein Achtzigerjahre-Kind mit schwerer Film-Abhängigkeit. Grundsätzlich schaut er alles, was ihm in die Finger kommt, Hauptsache es passt gerade zur aktuellen Tagesform. Nur bitte keine Kunstfilme, denn die sind meistens ein rotes Tuch für seine Synapsen.

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Trailer Englisch, 2:28 © Roadside Attractions