Filmkritik: Fritz loves no tits
68° Festival del film Locarno 2015
Frankfurt am Main, 1957: Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaussner) kämpft unermüdlich dafür, dass ehemalige Nazis sich vor bundesdeutschen Gerichten zu verantworten haben. Neben den Todesdrohungen, die ihn deswegen per Post erreichen, sieht Bauer sich auch in den eigenen Reihen von Feinden umgeben. Zu Recht, denn Oberstaatsanwalt Ulrich Kreidler (Sebastian Blomberg) und BKA-Mitarbeiter Paul Gebhardt (Jörg Schüttauf) beobachten seine Aktivitäten mit Argwohn. Bauers vollstes Vertrauen innerhalb der Justiz geniesst nur der junge Staatsanwalt Karl Angermann (Ronald Zehrfeld).

Als Bauer einen Hinweis auf den Aufenthaltsort Adolf Eichmanns, des Masterminds hinter der "Endlösung" und Vernichtung der Juden, aus Buenos Aires bekommt, sieht er die Chance für den ganz grossen Coup. Eichmann als Haupt-Angeklagter und "grosser Fisch" würde bei den untergetauchten NS-Leuten innerhalb der Bundesrepublik für bange Momente sorgen. Ein offizielles Auslieferungsverfahren mit den Argentiniern ist für Bauer aber ausgeschlossen. Mit all den Ex-Nazis innerhalb der westdeutschen Bürokratie ist die Verdunkelungsgefahr zu gross. Bauer kooperiert deshalb auf eigene Faust mit dem israelischen Geheimdienst Mossad. Und Angermann steht ihm dabei unterstützend zur Seite - auch wenn dabei eine Anklage wegen Landesverrats droht.