Wuxia ist in China ein beliebtes Genre in Film und Literatur. Es zeigt chinesische Schwertkämpfer und Schlachten, die historisch genau sein können, aber nicht müssen. Grossartige, auch in unseren Breitengraden bekannte Filme sind unter anderem Ang Lees Crouching Tiger, Hidden Dragon sowie Hero und House of Flying Daggers von Zhang Yimou. Jetzt hat sich auch Autorenfilmer Hsiao-hsien Hou an seinen ersten Wuxia-Film gewagt. Er erzählt eine Kurzgeschichte, die aus der Tang-Dynastie stammt. Wie der Regisseur diese auf 102 Minuten Film ausbläst, ist im Endergebnis dann furchtbar langweilig.
Für den Film hat Hsiao-hsien Hou laut eigenen Aussagen viel an Recherchen betrieben. Er wollte ein genaues Bild dieser Dynastie zeigen, sogar veranschaulichen, wie die Leute damals so badeten. Doch anstatt solche Dinge im Hintergrund zu lassen, sehen wir dann, wie zwei Frauen zwei Minuten lang mit Kübeln eine Wanne füllen. Der ganze Film ist voll solcher Szenen, die für den Plot überhaupt nicht relevant sind. Es ist, als wolle Hsiao-hsien Hou sagen: "Sehr her, wie toll ich hier recherchiert habe". Dies in der Kombination mit langsamen Kamerafahrten wird zur Belastungsprobe, denn es passiert oft einfach gar nichts.
Aber wie oben erwähnt, geht es ja beim Wuxia auch um Martial-Arts-Kämpfe. Doch selbst diese werden zum grossen Teil verweigert. Schwertkämpfe dauern höchstens 30 Sekunden, wobei das Klingenkreuzen immer mal wieder von gegenseitigem Anstarren unterbrochen wird, bis der Kampf dann durch das Wegrennen einer Partei beendet wird. Wenn es hochkommt, gibt es in diesem Wuxia-Film etwa fünf Minuten Action, wobei diese nicht immer zu sehen ist. Einmal verschwindet der Kampf in einem Wald, ohne dass die Kamera folgen würde, und ein andermal ist eine Frau, die am Boden liegt, für den Regisseur interessanter als die Helden, die mit ihrem Schwert um ihr Leben kämpfen. Es wirkt, als würde sich der Autorenfilmer für diese Szenen schämen.
Was soll das Ganze also? Eine Antwort darauf zu finden, ist schwierig. Die Geschichte einer Kämpferin, die sich Befehlen widersetzt, ist alles andere als neu und schon mehrmals besser erzählt worden. Diese wird ohnehin nicht richtig nach vorne getrieben. Wenn sich mal zwei Personen zu einem Gespräch treffen, dann spricht die eine Person, und darauf wird erstmal 30 Sekunden über das Gesagte nachgedacht, bis eine Antwort kommt. Nein, sorry, The Assassin ist langweiligstes Wuxia-Kino, das niemand braucht. Zwar ist das Ganze aufgrund prächtiger Landschaftsbilder schön anzusehen, aber das ist ein gut gemachter Bildschirmschoner ja eigentlich auch.