Es gab mal eine Zeit, wo es Jahre dauerte, bis sich Terrence Malick zu einem neuen Film durchringen konnte. Zwanzig zwischen Days of Heaven und The Thin Red Line, nochmals sieben bis zu The New World. Seit 2011 haut er sie raus wie Tischbomben beim Kindergeburri. Diese Kadenz erfordert eine gewisse Effizienz, die sich am leichtesten bewerkstelligen lässt mit ähnlicher Arbeitsweise oder im schlimmsten Fall: Repetition. Nichts gegen das Kopieren eines Erfolgsgeheimnisses, aber eine Goldene Palme gab es ja schon für The Tree of Life. Knight of Cups ist nun schon der dritte Film, der sich mit den ewigen Fragen der Menschheit (oder sind es die von Robert Lembke?) befasst und sich dabei immer der selben hyper-ästhetischen Bildsprache bedient.
Wären die Antworten nur nicht so so seicht und banal. Die genauen Beweggründe der Figuren sind nicht mal all den Superstars, die sich nun plötzlich den Malick auf den CV setzen wollen, ganz klar. Bale hat in Berlin bestätigt, nie ein Drehbuch gesehen zu haben. Und Blanchett vergleichte ebenda das Filmen mit Malick als "Fischen gehen": Man wisse nie, mit was man nach Hause komme. Hat man als Zuschauer mal etwas handfest Narratives erhascht, ist der Szenenwechsel zum nächsten Storyfragment schon vollzogen. Auch die Zwischentitel, die sich auf Figuren auf Tarot-Karten beziehen, ergeben wenig Sinn.
Bei Malick-Filmen kann man sich meist irgendwo einklinken, ohne gross was zu verpassen. Alles fliesst, wenig ist erzählerisch. Oft ändert sich nur die Frau an Christian Bales Seite - eine schöner als die andere, als wäre man in eine etwas zu depro-philosphische Folge der HBO-Serie Entourage geraten. Ohne Spassfaktor wie Jeremy Piven natürlich. Dafür gibt's Freida Pinto, Teresa Palmer, Imogen Pots, Natalie Portman (erst ganz zum Schluss!) und noch ein paar schöne Unbekannte mit perfekten Brüsten und Po. Irgendwo ist in diesem Film immer gerade ein wohlgeformter Körper halb bis ganznackt in Kameranähe.
All diese Werbe-Ästhetik macht in der gelackmeierten Welt von Hollywood, wo es Malick diesmal hingeschlagen hat, natürlich mehr Sinn als bei der Familie aus Texas in The Tree of Life. Und es gibt dort auch viel mehr Swimming Pools. Für Malick typisch, aber etwas weniger als früher, platzen auch in diese Scheinwelt der Superreichen sporadisch unpassende Gestalten: Clochards, enstellte Patienten, zwei Schlafzimmer-Räuber. Trotz dieser Sozialkritik ist schwer verständlich, woran es bei Bales Figur psychisch knackst mit seinem Überangebot an Weib und Pekuniärem. Die Zeit, die bei Malick früher zwischen seinen Werken verstrichen ist, wird heute vor allem als gefühlte Zeit der Zuschauer verschwendet. Bis zum Ende von Knight of Cups durchhalten, ist schwer und dann auch noch unbefriedigend.