The Benefactor (2015)

The Benefactor (2015)

Der Glücksbringer - Liebe gibt es nicht umsonst
  1. 90 Minuten

Filmkritik: Pillen machen das Leben leichter

Der Unternehmer Franny (Richard Gere) lebt mit grossen Schuldgefühlen, weil sein bester Freund vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Franny hat überlebt, ist aber anhand seiner Verletzung seither abhängig von Schmerzmitteln. Nun nimmt Olivia (Dakota Fanning), die Tochter seines ehemals besten Freundes, den Kontakt zu ihm auf und erzählt ihm, dass sie schwanger sei und heiraten wolle.

Für Franny ist dies die Chance, die Schatten seiner Vergangenheit zu überwinden. Er will für Olivia und ihren Ehemann Luke (Theo James) sorgen, überlässt ihnen ein Landhaus und stellt Luke in seiner Klinik ein. Für Luke kommt dies alles sehr schnell, und so traut er Franny nicht wirklich über den Weg wie Olivia. Je stärker die Freundschaft zwischen ihm und Franny wird, desto tiefer blickt Luke in die tragische Vergangenheit des Millionärs.

The Benefactor ist eines dieser Dramen, bei denen man überhaupt nichts verpasst, wenn man sie nicht gesehen hat. Das Debüt von Regisseur Andrew Renzi bietet zwar einen ansatzweise interessanten Richard Gere, gleichzeitig aber auch eine enttäuschend durchschnittliche und zu geschliffene Story, die nicht länger als einen Tag im Gedächtnis bleibt.

Seit seiner Rolle im Sundance-Hit Arbitrage hat Richard Gere beweisen, dass er mehr drauf hat, als den alternden Schmusekater zu mimen. The Benefactor gaukelt uns vor, einen ehrgeizigen Gere mit Mut zur Hässlichkeit erwarten zu dürfen. Aber Andrew Renzis Debütspielfilm versucht nicht einmal eine Minute lang, ein starkes Drama zu sein. Stattdessen wird dem Zuschauer lauwarme Durchschnittskost serviert, mit einer dermassen blassen Dakota Fanning, dass es fast schon wehtut.

Dabei hätte The Benefactor ein grosses Potenzial gehabt. Die Prämisse und der zentrale Konflikt sind starke Treiber, um Richard Geres Figur Franny vielschichtig gestalten zu können. Hier darf man Gere keinen Vorwurf machen, denn das Drehbuch scheint dermassen geschliffen worden zu sein, dass dem Film jegliche Ecken und Kanten fehlen. Franny wird kurzerhand zum plakativen Märtyrer mit aufgesetzter Schmerzmittelsucht. Dies zelebriert der Film nun 90 Minuten lang und wartet mit einem Ende auf, welches man bereits bei den Titelcredits erwartet hat.

Dakota Fanning gibt sich als "Filmtochter" alle Mühe, doch auch sie wird zum Opfer von dünnen Dialogen und fehlender Motivation ihrer Figur. Wenigstens kann Theo James in seiner Rolle als "perfekter Schwiegersohn" den lahmen Plot von The Benefactor ein wenig antreiben. Schliesslich sind die Szenen zwischen Luke und Franny dann auch die (wenigen) besten, die man im Film zu sehen bekommt. Fans von Richard Gere wird man wohl nicht davon abbringen können, sich das Drama anzusehen. Darum schliessen wir mit den Worten: ihr wurdet gewarnt!

Christian Wolf [woc]

Christian arbeitet seit 2009 als Freelancer bei OutNow. Er mag ultradüstere Filmperlen und süffige Survival Horror Games. Animationsfilme sind ihm ein Gräuel. Christian vertritt als Einziger den smoothen Berner Dialekt im Team.

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Trailer Englisch, 02:13