When Marnie Was There - Omoide no Mânî (2014)

When Marnie Was There - Omoide no Mânî (2014)

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  2. 103 Minuten

Filmkritik: Heidi und Klara: Das Geisterremake

13. Internationales Festival für Animationsfilm Fantoche 2015
Heidi und Klara genossen die Bootsromantik.
Heidi und Klara genossen die Bootsromantik. © Studio / Producer

Die 12-jährige Einzelgängerin Anna lebt bei einer Pflegefamilie in Sapporo. Wegen ihres Asthmas wird sie zur Erholung zu Tante und Onkel geschickt, die in einem kleinen Städtchen am Meer leben. Auch dort kommt sie mit Gleichaltrigen nicht gut aus, weil sie so schüchtern ist. Lieber verbringt sie ihre Zeit mit Zeichnen am Meer. Dort fällt Anna bald einmal eine verlassene Villa auf, zu der es sie immer wieder hinzieht. Doch seltsamerweise erscheint ihr das Haus manchmal heruntergekommen und verlottert, manchmal in neuem Glanz und offensichtlich bewohnt. Zudem sieht sie in ihren Träumen immer wieder ein blondes Mädchen, das in diesem Haus zu wohnen scheint.

«Ich brauch einfach etwas Zeit für mich alleine...»
«Ich brauch einfach etwas Zeit für mich alleine...» © Studio / Producer

Dieses Mädchen, Marnie, lernt sie schliesslich auch kennen. Die beiden werden sofort dicke Freundinnen - doch wie mit dem Haus scheint auch mit Marnie etwas nicht zu stimmen, da sie manchmal plötzlich verschwindet und niemand sie zu kennen scheint. Existiert sie etwa nur in Annas Fantasie? Als eine Familie in das Haus einzieht und es zu renovieren beginnt, findet Anna in deren Tochter Sayaka eine Verbündete, denn sie hat Marnies Tagebuch gefunden. Gemeinsam versuchen sie, dem Geheimnis um Marnie und ihr Haus nachzuspüren.

Der vorerst letzte Film aus dem Animationsstudio Ghibli bietet wie erwartet wunderbar detailreiche Bilder und Charaktere mit Tiefgang. Die an den gleichnamigen Roman von Joan G. Robinson angelehnte Handlung erweist sich jedoch bald einmal als äusserst vorhersehbar und ist leider auch sehr langatmig inszeniert. Wer sich aber auf die zelebrierte Langsamkeit einlässt, kann letztlich eine schöne Mystery-Geschichte um Freundschaft und Identitätssuche bewundern, die nicht auf Spektakel setzt, sondern - trotz übernatürlichem Touch - auf realistische kindliche Emotionen.

Petra Schrackmann [pps]

Petra arbeitet seit 2007 für OutNow und haut auch für Lektorat und Listicles in die Tasten. Als Genrefan verbringt sie ihre Film- und Serienabende lieber mit Zombies, Hobbits oder RVAGs als mit Rom-Coms. Als Leseratte ist sie fasziniert von Comic- und Buchverfilmungen (sogar den schlechten!).

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