Schon als kleines Kind ist man vom Keller fasziniert. Man traut sich irgendwie nicht so recht, spät abends noch in diese Dunkelheit vorzudringen, und jedes Knacksen und Knarren lässt einen aufschrecken. Doch mit dem Erwachsenwerden verschwindet diese Angst. Das erstes eigene Kellerabteil dient vor allem dazu, all den Krempel zu verstauen, der in der Wohnung keinen Platz mehr findet, oder der nur saisonal benötigt wird. Doch von Weihnachtsschmuck ist in Ulrich Seidls Film nichts zu sehen. Obwohl er zwischendurch Bilder von Waschmaschinen, Modelleisenbahnen und Sportgeräten zeigt, scheinen ihn diese nicht zu interessieren, und er fokussiert lieber auf Extreme. Eigentlich schade, denn über 90 Minuten wirkt diese Freakshow schnell einmal ermüdend und vor allem ziemlich reisserisch.
Es reicht nicht, die Sexhöhle eines Paares zu zeigen, Seidl zeigt deren drei und fokussiert dadurch ganz klar auf den Keller als Ort der versteckten Fetische und Perversionen. Gerade bei den Szenen des Sexsklaven und einer Herrin setzt der Film hauptsächlich auf Schockmomente. Man kann sich hier gut vorstellen, wie er vor Freude in die Hände klatscht, wenn das Publikum aus Abscheu den Blick von der Leinwand wendet oder beschämt wegschaut. Wieso genau man sich so etwas anschauen muss, wenn es doch so viele spannende und amüsante "Kellergeschichten" zu erzählen gäbe, die keinerlei Körperflüssigkeiten enthalten, ist fragwürdig.
Ausser einer Gruppe kiffender Teenager und einem Schlagzeugspieler kommen im Film auch keine jüngeren Leute vor, obwohl der Jugend- und Partykeller ein interessanter Ort für Beobachtungen hätte sein können. Was nicht mit Sex zu tun hat, handelt von alten Menschen, die sonst irgendwie einen an der Waffel haben und über die man sich irgendwie lustig machen kann. Lustig machen kann man sich bei Im Keller jedoch hauptsächlich über Seidl, der es geschafft hat, diese Art von RTL-II-Reportage auch einem Arthousepublikum zu verkaufen.