Während es bei den beiden Vorgängern hiess "Wow, das ist ja wie früher", heisst es jetzt auch bei The Expendables 3, "dass es früher besser war". Dieser neuste Teil ist leider der schwächste der Reihe geworden, weil Stallone und Co. sich nicht auf die eigenen, etwas eingerosteten, aber trotzdem noch funktionierenden Kräfte verlassen haben, sondern glaubten, dass man jetzt die Fackel weitergeben müsse. Das resultiert in einer lahmen Story ohne Drive und Augenzwinkern mit schwachen neuen Helden. Reload? Nein, danke
2010 wurde der Traum von Millionen von Actionfans Wirklichkeit. Da standen die Herren Stallone, Statham, Li und Lundgren Seite an Seite und ballerten, was die Pistolen und Gewehre hergaben - und in richtiger 80s-Manier auch darüber hinaus. The Expendables war die Antwort auf viele Gebete. Gebete für - endlich wieder einmal - einen richtigen Männerfilm mit kernigen Helden, der sich nicht scheute, viel Blut zu zeigen und deshalb in den Staaten auch völlig zu Recht ein R-Rating kassierte. Perfekt war das Ergebnis zwar bei Weitem nicht, sodass Franchise-Vater Stallone sich die Kritik anhörte, in der Fortsetzung von einer ernsten Story absah und dem Gaga völlig freien Lauf liess - Chuck Norris durfte sogar Chuck-Norris-Sprüche reissen.
Doch jetzt beim dritten Teil schienen die Verantwortlichen sämtliche Ohren zugehalten zu haben. In The Expendables 3 wird das Feld teilweise unbekannten, nicht sehr charismatischen Jungspunden überlassen, und zu allem Überfluss wurde auf die teeniefreundliche Freigabe PG-13 abgezielt, damit das Werk laut Stallone mehr Leute erreichen könne - Ironie des Schicksals, dass eine Kopie des Filmes drei Wochen vor dem Kinostart im Netz gelandet ist und so jeder Downloader, egal wie alt, sich den Film am heimischen PC anschauen kann.
Müssig zu erwähnen, dass ein solcher Film alleine wegen seines Krawallsoundes in ein anständiges Kino gehört und dort auch genossen werden sollte. Das Geniessen fällt zwischendurch jedoch etwas schwer. Zu lange macht The Expendables 3 einfach keinen Spass. Anstatt dort weiterzumachen, wo der zweite Teil aufgehört hat, gingen die Macher vom Grundton her zurück zum düsteren Erstling. Unterhaltsam ist das kaum, da wir ja eigentlich die alte, augenzwinkernde Garde sehen möchten und nicht ein junges Team, welches vollkommen austauchbar ist und ihre Mission viel zu ernst nimmt. Der Reiz der Expendables-Reihe besteht darin, dass man die Ikonen wieder einmal auf der Leinwand bestaunen kann. Im Mittelteil sind sie abgesehen von Stallone jedoch vollkommen von der Bildfläche verschwunden. Klar, dass der Film von Patrick Hughes besser wird, sobald die "Kiddies" aus dem Weg sind. So ist die letzte halbe Stunde dann auch gefälliges, wenn aber auch leider etwas blutleeres Actionkino.
Bei den "neuen Alten" gibt es derweil auch eher weniger Positives zu berichten. Wesley Snipes kann kaum glänzen, während Mel Gibson als Bösewicht des ganzen Stückes etwa gleich viel zu tun bekommt wie in seiner ähnlich enttäuschenden Rolle in Machete Kills. Und da wäre noch Harrison Ford, welcher den geschassten Bruce Willis ersetzt. Er bringt kaum Freude, auch wenn seine Figur sagt, dass er schon lange nicht mehr einen solchen Spass hatte - glauben tut man ihm das nicht. Humor gibt es ohnehin fast nur, wenn ein völlig überdrehter, aber leider auch etwas nervender Antonio Banderas herumturnt und dank ein paar One-Linern, die dermassen schlecht sind, dass man nur grinsen kann. Irgendwie spürt man die ganze Zeit über, dass die Luft jetzt auch bei dieser Franchise draussen ist. Schade.