The Philosophers (2013)

The Philosophers (2013)

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  3. 107 Minuten

Filmkritik: Ready, steady, think!

Du kannst hier ned rein!
Du kannst hier ned rein! © Studio / Producer

An der internationalen Schule in Jakarta werden Jugendliche in Philosophie unterrichtet. Dabei geht es darum, das Bewusstsein der Studenten mit alten und neuen Techniken soweit zu schärfen, dass sie sich vom gemeinen Volk abheben und ohne Probleme ihren Weg durch die grosse weite Welt finden können. Nun ist die Zeit gekommen, dass die zwanzig Schüler von Philosophielehrer Zimit (James D'Arcy) ihren Abschluss machen, und deshalb hat er seine Klasse zu einem letzten Mindgame eingeladen.

Solche Mindgames haben sie im Verlauf ihrer Ausbildung schon mehrmals durchgespielt, denn die Studenten sollen Situationen richtig einschätzen und mit dem, was sie während der Zeit gelernt haben, die richtigen Schlüsse ziehen können. Das Szenario dieses letzten Mindgames ist das Folgende: Die Apokalypse steht an, die ersten Bomben sind schon gefallen und die Klasse muss sich in eine sichere Unterkunft zurückziehen. Jeder der Studenten hat zuvor per Los einen Beruf gezogen, und nun liegt es an ihnen, zehn von ihnen auszuwählen, damit diese ein Jahr in einem sicheren Bunker unter der Erde überleben und später die Zivilisation wieder aufbauen können. Harte Entscheidungen liegen an und jede von diesen könnte fatale Folgen haben…

Um eines gleich voraus zu nehmen - The Philosophers hat nichts mit Filmen wie die Welle oder das Experiment gemein - selbst wenn der Trailer diesen Eindruck erweckt - hier geht es mehr um ein Gedankenexperiment, dass sich im Stil eines Pen-&-Paper-Rollenspiels entfaltet. Ein Ansatz der natürlich nicht minder viel versprechend wäre, denn mit zwanzig hochintelligenten Studenten ein Mindgame zu spielen, bei dem der Spielleiter lediglich durch seine Fantasie eingeschränkt ist, würde so manche interessanten Szenarien mit Twists and Turns ermöglichen.

In The Philosophers hat sich Regisseur John Huddles für das Szenario Apokalypse entschieden, in der die Studenten zuerst zehn Kandidaten auswählen müssen, welche es wert sind, in den Bunker aufgenommen zu werden und lässt den Lehrer gleich noch als Wildcard mitspielen. Dabei sind die Studenten mit den harten Fragen dieser Ausgangslage konfrontiert: Wer ist es Wert in den Bunker aufgenommen zu werden, welche Fähigkeit hat in der Postapokalyptischen Welt noch einen Wert und wie reagieren die verbliebenen? Dazu kommen noch einige unbekannte Variabeln, welche sie mit einbeziehen und letztendlich auch mit den Konsequenzen zurrecht kommen müssen. Über die Laufzeit des Filmes geht man in mehreren Iterationen durch dieses Szenario, wo auch neue Parameter gesetzt und natürlich auch neue Problemstellungen auftauchen die gelöst werden müssen.

Soweit hätte The Philosophers gewaltiges Potential, denn in einer solchen Ausgangslage hätte man ein genau so vielseitiges wie spannendes Pen-&-Paper-Rollenspiels gestalten und mit vielen Wendungen auch einen Spannungsbogen aufbauen können. Leider ist dem nicht so - schon bald wird es mehr zu einem Konflikt zwischen den Studenten und dem Lehrer, der als sich als Spielleiter viele Freiheiten herausnimmt. Letztendlich rücken Nebenbaustellen wie Lovestories im echten Leben so stark in den Vordergrund, dass sie das Szenario ausbremsen und auch regelrecht demontieren. So wird letztendlich der letzte Drittel anstatt von der harten Realität des Szenarios primär mit unglaubwürdigen und nur bedingt nachvollziehbaren Variationen verbaut, die auch spannungstechnisch nichts mehr hergeben und mehr Wunschdenken gleichen als einer nachvollziehbaren Lösung.

Fazit: The Philosophers hätte einen genialen Ansatz, mit dem man nicht nur einen vielseitigen, sondern auch einen enorm Spannenden Film hätte konstruieren können. Leider hält er dies nur knapp bis zur Hälfte durch, danach bricht das Konzept in sich zusammen und opfert alles Potential und jegliche Spannung für einen lahmen Twist am Ende, den man sich hätte sparen können. Schade um einen Film der im Vorfeld einen grossartigen Eindruck gemacht hatte, denn das Endresultat hinterlässt nur mässig überzeugt und man wundert sich, was man noch alles mit dem Szenario hätte machen können.

/ db

Trailer Englisch, 1:32 © Phase 4 Films